Ausstellung mit Fundstücken aus Neufahrner Erde im Rathaus eröffnet

Neufahrner Schätze

In seiner unvergleichlich lockeren und doch sachlich-ernsten Art erläuterte Wegener den Gästen im

In seiner unvergleichlich lockeren und doch sachlich-ernsten Art erläuterte Wegener den Gästen im

Neufahrn · »Hat sich für seine 1200 Jahre aber gut gehalten«, möchte man sagen, wenn man sich Neufahrn anschaut. Kunststück – eine lebendige Gemeinde verjüngt sich ja praktisch durch ihre Einwohner immer selbst.

Anders sieht das mit Gegenständen aus, die von den Menschen vergessen und verloren im Erdboden herumliegen und auf Hermann Wegener warten. Darauf, dass er »mit der Sonde über die Felder latscht«, wie er es ausdrückt, und dann die kleinen Schätze findet, die aus der über 3000 Jahre alten Siedlungsgeschichte in Neufahrn und Umgebung erzählen. Diese – materiell nicht allzu wertvollen – Schätze können derzeit im Neufahrner Rathaus bewundert werden. Anlässlich der 1200-Jahrfeier, die die Gemeinde im Landkreis Freising heuer feiert, wurde diese Ausstellung ins Leben gerufen und am vergangenen Mittwoch feierlich eröffnet.

Damit die nicht wenigen Besucher am Eröffnungsabend nicht ratlos vor den zwar kleinen, aber doch beeindruckenden Münzen und anderen Fundstücken stehen, haben Wegener und Michael von Müffling die fachliche Moderation übernommen, denn: »Ich möchte, dass Sie heute Abend etwas mitnehmen«, meinte Bürgermeister Rainer Schneider bei der Begrüßung im übertragenen Sinne.

Und so erzählte Wegener von Messern, Kultgegenständen und Grabbeigaben, die – wenn man sie zu »lesen« versteht – vieles über die Kultur derer preisgeben, denen das Neufahrner Land als Lebensgrundlage diente. Wegener versteht was davon. »Ich habe dadurch Dinge gelernt und erfahren, die ich vorher nicht wusste«, erzählt er und ist dabei einer von »denen im Publikum«, die Interesse für die Neufahrner Vergangenheit haben, ohne die Heimatgeschichte studiert zu haben. Bekannt ist, dass unweit der heutigen Gemeinde eine Römerstraße von Augsburg nach Passau führte. »In der Nähe wird auch ein untergegangenes Keltendorf vermutet«, weiß Wegener.

Müffling erklärte Näheres über die vermuteten Umstände, wie die Münzen und andere Funde in die Neufahrner Erde kommen. »Vorstellbar ist eine ganz alte Opferstätte an dieser Stelle«, erläutert er. Diese könnte auch Grund für die fortgesetzte Besiedlung des Gebietes sein. Belege dafür gibt es nicht. Aber vielleicht findet Hermann Wegener etwas, wenn er mal wieder mit der Sonde über die Felder latscht. Carsten Clever-Rott

Artikel vom 28.04.2004
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