Gabor Benedek: Ein Architekt karikiert die Architektur

Ausstellung »Bauherrlichkeit«

Unterschleißheim · »Von Baukunst kann man erst dann sprechen, wenn poetisches Gefühl vorhanden ist«, sagte einst der große Architekt Le Corbusier.

Sein Kollege Mies van der Rohe meinte »Architektur ist der echte Kampfplatz des Geistes« ­ idealistische Manifeste von Vorkämpfern des Bauens einer menschen- und naturfreundlichen Architektur. Wie die Verwirklichung dieser Ideen im heutigen Bauen aussieht, illustriert bissig-ironisch der Karikaturist und Architekt Gabor Benedek. Seine Cartoon-Stiche gelten vor allem einer Gesellschaft, deren Prestigedenken, Profitgier und hemmungsloser Technisierungsdrang die Zielsetzungen der ideologischen Lehrmeister zu einer Farce werden lässt ­ die Architektur als Spiegelbild unserer Zeit.

Die Kritik kommt von einem Insider: Benedek kennt die Bau-Szene aus eigener Praxis, da er den Beruf des Architekten und Karikaturisten gleich erfolgreich ausübt. Ein Vorsprung vor vielen anderen Kritikern, die zwar Gebautes und Verbautes angreifen, jedoch nicht wahrhaben wollen, dass Architektur nicht alleine handeln: zum Bauen gehört auch ein Bauherr.

Gabor Benedek, geboren 1938 in Budapest, studierte von 1958-1967 Architektur an der Technischen Universität Budapest und München. Seit 1970 ist er politischer Karikaturist der Süddeutschen Zeitung.

Folgende Ausstellungen fanden bisher statt: Deutscher Werkbund, München (1981), Österreichische Gesellschaft für Kulturpolitik, Wien (1983), Architektenkammer Budapest (1984), Goethe-Institut Genua (1985) u.a.

Die wichtigsten Bauten von Benedek sind u.a. die BMW-Verwaltung Dingolfing (1978-80), das Zentralgebäude der Uni Augsburg (1980-84), die IKEA-Häuser in München, Leipzig und Chemnitz

(1986-95), die Brauerei Hofbräuhaus München (1986-88), die Postbank, München (1988-92).

Benedek ist Preisträger des BDA-Preises Bayern (1981) und der Goldenen Feder des 3. Niederländischen Car-toonfestivals (1985). Gabor Benedek verfasste zahlreiche Bücher sowie Veröffentlichungen über Architektur. Ausstellung bis Sonntag, 3. September 2000 im Foyer des Bürgerhauses Unterschleißheim.

Artikel vom 16.08.2000
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