Drei Fläschchen gehen den Fahndern noch immer ab

Quecksilberermittlungen abgeschlossen

Unterschleißheim · Im Juli 2003 entwendeten zwei Schüler aus einer versperrten Lagerhalle am S-Bahnhof Unterschleißheim neun Flaschen Quecksilber. Einen Großteil davon verschüttete einer der beiden im Heilpädagogischen Zentrum mit der Folge, dass die beiden Jungen und ein weiterer 13-jähriger Schüler mit Vergiftungserscheinungen stationär in einem Krankenhaus behandelt werden mussten (wir berichteten).

Die Ermittlungen durch die Arbeitsgruppe »Quecksilber« konnten nun abgeschlossen werden. Insbesondere nach erfolgter Presseveröffentlichung wurden weitere Örtlichkeiten bekannt, an denen die Schüler ebenfalls Quecksilber verschüttet hatten. Insgesamt wurden 13 Örtlichkeiten ermittelt und in der weiteren Folge durch Fachkräfte dekontaminiert.

Kinder im Alter von vier bis sieben Jahren, die auf einem Spielplatz mit aufgefundenen Quecksilberkügelchen gespielt hatten, mussten ebenfalls von einem Arzt behandelt werden. Einige umfangreiche Reinigungsarbeiten wurden auch in der Wohnung eines der beiden Schüler notwendig, nachdem er im Badezimmer mit Quecksilber gespielt hatte. Bei ihren Befragungen gaben die beiden Schüler an, lediglich neun Flaschen Quecksilber aus der Lagerhalle am S-Bahnhof entwendet zu haben, die alle wieder aufgefunden und sichergestellt werden konnten.

Der geschädigte Lagerhallenmieter konnte zur genauen Anzahl der gelagerten Quecksilberfläschchen keine Angaben mehr machen. Die Ausgestaltung der Umverpackungen der Quecksilberfläschchen und die Anzahl der aufgefundenen Beipackzettel lassen jedoch den Schluss zu, dass sich insgesamt zwölf Flaschen in den Verpackungen befunden haben müssen. Trotz Presseaufruf und Verteilung von Fahndungsaufrufen an öffentlichen Einrichtungen, Schulen, Jugendzentren sowie Sensibilisierung der Lehrkräfte konnten die drei fehlenen Flaschen bisher noch nicht aufgefunden werden. Von Seiten des Landratsamtes wurde über diesen Vorfall ein Informationsblatt verteilt und ein Informationstelefon geschaltet.

Der zur Tatzeit 14-jährige Schüler wurde wegen schwerem Diebstahl, gefährlicher Körperverletzung und schwerer Gefährdung durch Freisetzen von Giften zur Anzeige gebracht. Sein 13-jähriger Mittäter ist strafunmündig.

Artikel vom 14.04.2004
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...