Ehemaliges Trafohäusl wird Unterkunft für Fledermäuse, Falken und Igel

Ein »Hotel« für Wildtiere

Garching-Hochbrück · Aus einer stillgelegten Trafostation wird ein Tierhotel. Die Isar-Amperwerke schenkten ihre ehemalige Turmstation wird ein Tierhotel.

Die Isar-Amperwerke schenkten ihre ehemalige Turmstation, die auf dem Grundstück des Wasserwirtschaftsamtes München direkt am Schleißheimer Kanal steht, dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. Die Kreisgruppe München Stadt und Land ist dabei, die Station in Eigenregie tiergerecht umzubauen. Johann Blank, Leiter des Kundenservice der Isar-Amperwerke in Unterschleißheim, überreichte bei einer kleinen Übergabefeier Klaus Georg Schulze, dem 1. Vorsitzenden des Landesbundes für Vogelschutz, Kreisgruppe München Stadt und Land, einen Scheck über 2.000 Mark für einen Teil der beim Umbau anfallenden Materialkosten. Nach ihrer Umgestaltung bietet sie künftig Schlupfwinkel, Herberge, Überwinterungs- und Brutmöglichkeiten für verschiedene Tierarten. Welche neuen Mieter in den vakanten "Wohnungen" festes oder auch nur saisonales Quartier beziehen, lässt sich nicht genau vorhersagen. Beim Ausbau wird jedoch schon speziell darauf geachtet, dass sich gewisse Spezien durch den jeweiligen Wohnungsschnitt bzw. die Möblierung besonders angezogen fühlen.

Im "Penthouse" werden Einflugmöglichkeiten für Fledermäuse geschaffen. Dort ist es dunkel und warm, ideal geeignet als Wochenstube. Eine Holzverkleidung am Giebel bietet ebenfalls Unterschlupf als Sommerquartier für Fledermäuse. Einen Stock darunter liegen die Appartements für andere Fledermausarten und Turmfalken. Außerdem sind mehrere "Suiten" für Rauchschwalben und Mauersegler geplant. Halbhöhlenbrüter wie Hausrotschwänzchen, Bachstelze oder Mehlschwalbe finden eigens für sie vorbereitete "Bungalows" außerhalb des Hotelhauptgebäudes. Ferner sind Nisthölzer mit verschiedenen großen Löchern für die selten gewordene Wildbiene sowie Überwinterungsmöglichkeiten für Marienkäfer vorgesehen. Im Keller bieten sich Nischen für Igel und schutzsuchende Reptilien, wie z. B. Eidechsen oder Ringelnatter, oder Amphibienarten wie Erdkröten und Grasfrösche.

Übergriffe der als Beutegreifer lebenden Hausbewohner auf die sich von Kleingetier oder Pflanzenkost ernährenden Nachbarn sind kaum zu befürchten. Zum einen sind die einzelnen Behausungen eindeutig voneinander getrennt, zum anderen herrscht bei Lebens- und Wohnraumnähe von Greifvögeln und potentiellen Beutetieren eine Art Burgfriede, d. h. die Eulen und Falken gehen in der Regel nicht in unmittelbarer Nähe ihres Horstes auf Jagd. N. F.

Artikel vom 15.11.2000
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