Sicherheitsrisiko Glasfassade an Lehrer-Wirth-Schule – Suche nach Schuldigen

Noch hält die Fassade

Auf diesem Schulhof ist das Spielen zurzeit nicht möglich. Die Glasfassade der Lehrer-Wirth-Schule stellt ein Sicherheitsrisiko dar.	Foto: cr

Auf diesem Schulhof ist das Spielen zurzeit nicht möglich. Die Glasfassade der Lehrer-Wirth-Schule stellt ein Sicherheitsrisiko dar. Foto: cr

Messestadt Riem · Irgendjemand hat geschlampt – so viel ist sicher. Jetzt suchen die Maßnahmeträger München-Riem GmbH (MRG) und die Landeshauptstadt nach dem Schuldigen. Teile der Glasfassade der gerade etwa fünf Jahre alten Lehrer-Wirth-Schule in der Messestadt Riem können abstürzen.

Das ist das Ergebnis von Überprüfungen, die die MRG hat durchführen lassen, um Auflagen der Lokalbaukommission zu erfüllen.

Doch die Suche gestaltet sich schwierig, erklärt Christian Stadler, Bereichsleiter Technik bei der MRG: »Die Firma, die die Scheiben für die Glasfassade hergestellt hat, ist insolvent.« Das bedeutet, dass es sehr kompliziert ist an Unterlagen heranzukommen. Oder unmöglich. »Wir haben festgestellt, dass Dokumente über Tests mit den Scheiben nicht existieren«, so Stadler weiter. »Damit müssen wir unterstellen, dass diese Tests nicht durchgeführt wurden.«

Das bedeutet nicht automatisch, dass die Firma an der Misere Schuld trägt. Genausogut könnte ein Planer falsche Vorgaben gemacht haben. Wer jetzt in der Verantwortung steht, wird zurzeit in einem Gerichtsverfahren geklärt, dessen Ausgang noch offen ist. Sollte der Gutachter zu dem Schluss kommen, dass die ausführende Firma die Verantwortung trägt, hat die Stadt München ein Problem: Sie wird wohl auf dem Schaden sitzen bleiben. Wie hoch die Summe ausfällt, kann Stadler nicht beziffern. Je nachdem, wie die Sicherungsarbeiten verlaufen müssen die Scheiben ersetzt werden oder eben nicht.

Für Eva Maria Volland kein großes Problem. Die Sprecherin des Schulreferates versichert, dass ihre Behöre alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet habe. Sie sieht auch keine Kosten auf die Stadt zukommen, da die Fassade noch nicht abgenommen worden sei. Hier aber widerspricht Stadler. Die Schule sei in Betrieb, also vollständig abgenommen. Zuständig sei also die Stadt. Werden hier aus Partnern zwei Kontrahenten?

Die Zuständigkeitsfrage wird jedoch auf keinen Fall auf dem Rücken der Schüler ausgetragen. In den kommenden sechs bis acht Wochen sollen die Sicherungsarbeiten beendet sein. Für Rektorin Margit Widmann ist die Situation nicht eben erfreulich. Kurz angebunden verweigert sie jeden Kommentar zur Stimmungslage an der Schule ob dieser Situation. Dabei muss sie den Schaden nicht zahlen, womöglich aber die Steuerzahler. Carsten Clever-Rott

Artikel vom 10.03.2004
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