Ausstellung zur Deportation von Juden

Bedrückende Bilder

Kinder 1941 im Barackenlager Milbertshofen, Knorrstraße 148: 5 Tage später

Kinder 1941 im Barackenlager Milbertshofen, Knorrstraße 148: 5 Tage später

München · »… verzogen, unbekannt wohin« , unter diesem Thema ist seit 25. Februar im Jüdischen Museum München, Reichenbachstraße 27/RGB, eine Ausstellung über die erste Deportation von Münchner Juden im November 1941 zu sehen.

Am 20. November 1941 wurden fast 1000 jüdische Bürger Münchens – darunter auch viele Kinder – nach Kaunas (Litauen) deportiert und dort fünf Tage später von einem Erschießungskommando brutal ermordet. Etwa 40 weitere Verschleppungsaktionen aus München folgten. Im Frühjahr 1945 war die einstmals siebtgrößte jüdische Gemeinde Deutschlands durch Flucht und Vertreibung, Deportationen und Mord ausgelöscht und zerstört.

Die Ausstellung rekonstruiert die tragischen Ereignisse vom November 1941 und stellt sie in den Zusammenhang der Vernichtungspläne der Nationalsozialisten. Sie präsentiert historische Fotografien, die die bedrückende Atmosphäre im Barackenlager an der Knorrstaße und die gespenstisch anmutende Szenerie während des Abtransports in den Tod dokumentieren. Es handelt sich hier um die bestürzendste Bildserie der Münchner Geschichte.

Die Originalvorlagen der gezeigten Fotografien sind in ein Manuskript über die Geschichte der Münchner Juden eingeklebt, das 1999 zusammen mit einem Teilnachlass vom Stadtarchiv München erworben wurde. Der Verfasser des 1944 entstandenen Manuskripts, der Jurist Michael Meister, war städtischer Rechtsrat und hatte in seiner dienstlichen Funktion mit der sogenannten Arisierung jüdischer Vermögen und der Durchführung weiterer Maßnahmen zur Entrechtung der jüdischen Münchner zu tun. Er beschrieb den Prozess der Ausgrenzung und Vertreibung der Juden aus rein bürokratischem Blickwinkel, ohne das dabei begangene Unrecht beim Namen zu nennen.

Dauer der Austellung: 25. Februar, bis 22. April zu den Öffnungszeiten: Dienstag, 14 bis 18 Uhr, Mittwoch, 10 bis 12 Uhr, 14 bis 18 Uhr und Donnerstag, 14 bis 20 Uhr.

Artikel vom 25.02.2004
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