Bezirksausschuss und Museen kämpfen gegen das »topbus«-Konzept der MVG

Museumslinie einkassiert

Vorbei an der Kultur? Die Bürger befürchten durch die neue Streckenführung des 53er Busses einen Wegfall der »Museumslinie«.	Foto: MVG

Vorbei an der Kultur? Die Bürger befürchten durch die neue Streckenführung des 53er Busses einen Wegfall der »Museumslinie«. Foto: MVG

Zentrum · »Die ganzen Museumsleute sind völlig aus dem Häuschen.« Und auch Klaus Bäumler (CSU), Vorsitzender des Bezirksausschusses 3, war nicht gut gelaunt, als bei der letzten Ausschusssitzung das Thema »topbus« zur Sprache kam.

Unter diesem Namen plant die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) neue Streckenführungen für die Münchner Busse. Auch betroffen ist die Linie 53, die so genannte Museumslinie. Die betroffenen Museen und Galerien, etwa das »Haus der Kunst«, wurden davon bisher nicht informiert.

Grund genug für schlechte Stimmung im Bezirksausschuss. »Die bestehende Museumslinie wird einfach einkassiert«, schimpft Bäumler. Mit dieser Planung einiger Verwaltungsmenschen würde auch die vom Stadtrat vor kurzem beschlossene, bessere Kennzeichnung der Musemuslinie »sang- und klanglos über den Haufen geworfen«.

Die MVG plant, die Buslinie 53 aufzuteilen. Künftig soll der 53er ähnlich wie der 54er vom Nordbad über die Giselastraße und Tivolistraße zum Bruno-Walter-Ring fahren. Als Museumslinie ist die neue Linie 100 geplant, die zwischen dem Ostbahnhof und dem Odeonsplatz verkehren soll. Eine Option auf Verlängerung zum Hauptbahnhof wurde von der MVG immerhin in Aussicht gestellt.

»Auf diese Weise werden wir von der Stadt abgetrennt«, klagt Bäumler und Kirsten Bäumler-Thümmel (Bündnis 90/ Die Grünen) sieht mit dem Plan ein großes Problem auf die »Lange Nacht der Museen« zukommen. Die MVG kann die ganze Aufregung nicht verstehen. Laut einer Fahrgastbefragung sei die Linie einfach nicht lukrativ genug, sagte ein MVG-Mitarbeiter auf Anfrage.

Die Verbindung sei momentan sehr ungleich ausgelastet. Während der nordwestliche Abschnitt zwischen Nordbad und Universität hohe Fahrgastzahlen aufweise, sei der südöstliche Abschnitt zwischen Ostbahnhof und Odeonsplatz schwach frequentiert, habe die Auswertung ergeben. Die geringsten Fahrgastzahlen weise die Linie 53 zwischen Universität und Odeonsplatz auf. Auf diesem Abschnitt würden viele Fahrgäste auf die U-Bahnlinie U3/6 umsteigen, die parallel verkehrt. Zudem sei die Schleifenfahrt über den Odeonsplatz für durchfahrende Fahrgäste unattraktiv.

Diese Streckenführung befinde sich noch in der Planungsphase, erklärt die MVG beschwichtigend. Womöglich aber werden aus den Konzepten bald Tatsachen: noch in dieser Woche will der Stadtrat über das Vorhaben entscheiden. Silvia Glas

Artikel vom 19.02.2004
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