Mehr als blaue Pferde

Künstler des »Blauen Reiters« 1911/12 auf einen Balkon von Kandinsky in der Schwabinger Ainmillerstraße 31: (v.l.): Maria Marc, Franz Marc, Bernhard Koehler, Heinrich Campendonk, Thomas von Hartmann, sitzend: Wassily Kandinsky.

Maxvorstadt · Am Freitag, 13. Februar, 19 Uhr, wird in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, Luisenstraße 33, die Ausstellung »Der Blaue Reiter – Geschichte und Ideen« eröffnet.

Die Ausstellung dauert bis 25. Juli. Während der Ausleihe der Schausammlung des »Blauen Reiter«, die im Austausch gegen Werke von Pablo Picasso an das Museum Ludwig, Köln wandert und mit hochkarätigen Leihgaben aus dem Lenbachhaus bestückt ist, wird im Lenbachhaus eine völlig neue Sonderschau zum »Blauen Reiter« präsentiert. Neben Gemälden der Mitglieder des »Blauen Reiter« – Wassily Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter, August Macke, Alexey Jawlensky, Paul Klee und Heinrich Campendonk – werden Bilder ihrer Künstlerfreunde, etwa der »Neuen Künstlervereinigung München« gezeigt, von denen das Lenbachhaus ebenfalls über die weltweit größte Sammlung verfügt.

Darunter befinden sich auch einige Neuerwerbungen der letzten Jahre, die erstmals öffentlich zu sehen sind. Ergänzt wird die Sonderschau durch selten oder noch nie gezeigte Aquarelle und Zeichnungen, Skizzenbücher, Hinterglasbilder, unbekanntes Dokumentationsmaterial und zahlreiche persönliche Fotos, die ein ebenso lebendiges wie profundes Bild des »Blauen Reiter« nachzeichnen.

Dabei werden unter anderem die früheren Reisen Kandinskys und Münters und ihre Zeit in Murnau neu beleuchtet und die kostbaren bemalten Postkarten von Franz Marc sowie farbige Papierarbeiten von August Macke nach über 20 Jahren wieder gezeigt. Auch hier kann mit der kürzlich erworbenen Gouache »Mandrill« von Franz Marc, einer Farbstudie für das berühmte Gemälde gleichen Titels, eine wertvolle Neuerwerbung präsentiert werden. In eigenen Räumen wird die Entstehung der Publikationen Kandinskys »Über das Geistige in der Kunst«, des wertvollen Albums »Klänge« und des »Almanach Der Blaue Reiter« dokumentiert.

Hauptwerke Kandinskys aus der abstrakten Phase um 1913/14 wie die »Komposition VII« sind zusammen mit den dazugehörigen Studien und Entwürfen zu sehen, wobei sich ein Gesamtbild von überwältigender Fülle ergibt. Schließlich zeigt ein spezielles Paul Klee/Alfred Kubin-Kabinett die enge Verbindung zwischen beiden Künstlern, die durch selten gezeigte Blätter und Dokumente aus dem umfangreichen Bestand des Kubin-Archivs beleuchtet wird. Ermöglicht wird diese neue Präsentation des »Blauen Reiter«, die das gewohnte Bild der Schausammlung entscheidend erweitert und vertieft, durch die reichen Bestände, über die das Lenbachhaus und die Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung verfügen.

Artikel vom 12.02.2004
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