Memobuch zum Gedenken an Juden

Gegen Stolpersteine

München · Statt Stolpersteine fordern die CSU-Stadträte Marian Offman und Richard Quaas ein Memobuch zum Gedenken an all die Juden, die während der Nazizeit umgekommen sind.

Die Diskussion in vielen Stadtvierteln um die Stolpersteine würde weitergeführt, obwohl der Ältestenrat der Landeshauptstadt das Projekt bereits abgelehnt hatte. Initiator ist der Künstler Gunter Demnig. Mit kleinen Messingplatten, die mit den Namen und Daten ehemaliger jüdischer Nachbarn ins Pflaster einzementiert werden, soll diesen Opfern der Shoah gedacht werden.

Ein geeigneteres Medium für das Gedenken hingegen seien Memobücher, finden Offman und Quaas. Zum Jahresbeginn wurde vom Stadtarchiv der Öffentlichkeit der erste Band des Memobuches vorgestellt. Dieses Buch beschreibt die Lebens- und Leidensgeschichte von 2200 jüdischen Münchnerinnen und Münchnern, die Opfer der Shoah wurden oder Suizid begingen. Es wird ein weiterer Band mit weiteren über 2000 Opfern der Shoah vorbereitet.

Zudem sind in den Archiven die Namen von 7000 jüdischen Bürgern vermerkt, die ins Ausland vertrieben wurden. Im Gegensatz zu den Memobüchern seien die Stolpersteine ein ungeeignetes Mittel zum Gedenken, meinen die Stadträte. Im Zusammenhang damit dränge sich einem das Bild von Juden auf, die von den Nazis gezwungen wurden, den Bürgersteig mit Zahnbürsten zu reinigen. Es dränge sich auch die Vorstellung auf, dass Neonazis den Straßenschmutz ihrer Springerstiefel auf den Steinen abstreifen könnten.

Die CSU-Politiker wollen nun den Antrag stellen, dass die Memobücher in ausreichender Zahl allen Münchner Bibliotheken, einschließlich der Stadtbibliotheken, zur Verfügung gestellt werden. Erwogen werden könnte, die Memobücher den Schulen für den Geschichtsunterricht zur Verfügung zu stellen.

Artikel vom 11.02.2004
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