MVG schlägt den Bau einer neuen U-Bahnlinie bis nach Garching vor

Direkt zum Stadion

Mit dem neuen Stadion und dem zweiten S-Bahn-Tunnel werden vor allem U3 und U6 und die Umsteigebahnhöfe stark belastet.	Foto: MVG / Kerstin Groh

Mit dem neuen Stadion und dem zweiten S-Bahn-Tunnel werden vor allem U3 und U6 und die Umsteigebahnhöfe stark belastet. Foto: MVG / Kerstin Groh

München Nord · Bekommt München eine neue U-Bahnlinie? Wenn es nach Herbert König, Geschäftsführer der »Münchner VerkehrsGesellschaft« (MVG) geht, wird man schon in einigen Jahren direkt vom Hauptbahnhof nach Garching fahren können.

Wer heute während des Berufsverkehrs vom Sendlinger Tor in U 3 oder U 6 umsteigen muss, kennt das Dilemma: Die beiden U-Bahnlinien sind hoffnungslos überlastet, wie Sardinen in ihren Dosen müssen die Fahrgäste in den Zügen ausharren.

Spätestens 2005 wird sich die Situation durch den Stadionbau in Fröttmaning und später durch den zweiten S-Bahn-Tunnel in der Innenstadt noch verschlimmern. Die Planer schätzen, dass über 200.000 zusätzliche Fahrgäste pro Tag die beiden U-Bahnlinien nutzen werden und an den entsprechenden Bahnhöfen umsteigen. Dieses Fahrgast-Aufkommen wäre mit dem jetzigen U-Bahnnetz nicht machbar. Deshalb hat König sich einige Gedanken gemacht, wie das Münchner Nahverkehrsnetz fit für die Zukunft gemacht werden könnte.

Herzstück seiner Überlegungen ist die sogenannte »City-Spange.« Diese würde den Hauptbahnhof über eine Zwischenstation an den Pinakotheken direkt mit der Münchner Freiheit verbinden. In dreieinhalb Minuten (statt bisher zwölf) würden die Fahrgäste dann am Schwabinger Verkehrsknotenpunkt sein.

Der Clou: Von der Münchner Freiheit würde die neue U-Bahnlinie dann direkt zum Fröttmaninger Stadion führen und eventuell sogar noch weiter bis zum Forschungsgelände Garching. Dies würde eine direkte Verbindung der TU mit der Garchinger Außenstelle bedeuten. Um auch die S-Bahn-Stammstrecke zu entlasten, könnte die neue U-Bahnlinie auch über Neufahrn oder Hallbergmoos bis zum Flughafen fahren – auf S-Bahn-Gleisen.

Voraussetzung dafür wären ganz neue und auch schnellere Züge, die sowohl mit der 15 000-Volt-Wechselstrom-Oberleitung der S-Bahn als auch der 750-Volt-Gleichstromschiene der U-Bahn zurecht kommen, sowie mit den unterschiedlichen Streckenabsicherungen. »In Hamburg wird es so etwas ab 2007 geben, wieso also nicht bei uns«, so König. Tatsächlich bestätigt die Sprecherin der S-Bahn Hamburg, Britta Bürger, dass »wir unser S-Bahnnetz erweitern und deswegen Zwei-System-Züge entwickeln lassen«. Gut 90 Millionen Euro werde die Neuanschaffung und der teilweise Umbau kosten. Vor allem müsste für die City-Spange das U-Bahnnetz um 3,5 bis vier Kilometer verlängert werden. Pro Kilometer geht man hierbei von 50 Millionen Euro Kosten aus.

Auch wenn die Idee gut ist, bleibt also die Frage der Finanzierung. Der Stadtrat wird darüber noch dieses Jahr diskutieren. Filippo Cataldo

Artikel vom 11.02.2004
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