Kindergarten-Kids entdecken die Sprache spielerisch mit Hilfe des Computers

Kilibobs Schlaumäuse

Die vierjährige Janine auf Entdeckungsreise in »Kilibobs« Haus. Mit dem PC lernen die Kinder spielerisch die Sprache besser kennen.	Foto: bas

Die vierjährige Janine auf Entdeckungsreise in »Kilibobs« Haus. Mit dem PC lernen die Kinder spielerisch die Sprache besser kennen. Foto: bas

Hasenbergl · »Am tollsten ist der Zauberer Kilibob«, sagt Janine (4). Mit großen Augen und hoch motiviert sitzt sie vor dem Computer, der dem Caritas Integrations-Kindergarten im Hasenbergl seit November 2003 zur Verfügung steht. Es ist der Schlaumäuse-Computer. »Schlaumäuse« – so nennt sich die Initiative, die Bundesfamilienministerin Renate Schmidt als Schirmherrin unterstützt.

Janine und 20 andere Kinder dürfen einmal die Woche jeweils eine halbe Stunde »in die Zimmer von Kilibob gehen« – wie der vierjährige Boris sagt. Die Kinder melden sich mit ihrem Namen an, dann geht’s los.

Wenig später befinden sie sich im Reich Kilibobs. Diesem ist bei dem Versuch, die Unordnung in seinem Haus durch einen Zauberspruch zu beseitigen, ein Unglück geschehen: Statt Ordnung entstand ein noch viel größeres Chaos. Der verzweifelte Kilibob hofft nun auf die Hilfe der Kinder. Gemeinsam erforschen sie das Haus, machen in den Räumen die verzauberten Gegenstände ausfindig und bringen durch das Lösen unterschiedlicher Aufgaben nacheinander alles wieder in Ordnung.

»Auf diese Weise entdecken Kinder Sprache spielerisch«, sagt Kindergärtnerin Ingrid Peglow (29). Mit ihren Kolleginnen Madeleine Hegert (23) und Lucia Castiello-Saullo (27) betreut sie in ihrem Kindergarten das Schlaumäuse-Programm. Ziel des bundesweiten Projekts ist es, die Sprachkompetenz von Vorschulkindern im Alter von vier bis sechs Jahren mit Hilfe neuer Medientechnologie zu fördern. Die Technologie hat Microsoft in Zusammenarbeit mit Unicef, dem Bundesmodellprogramm »E & C – Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten«, dem Cornelsen Verlag und der ComputerLernWerkstatt der Technischen Universität Berlin entwickelt.

An der ersten Runde der Initiative nehmen rund 100 Kindergärten teil. Mit der Software bekommen die Kinder einen Tablet PC, ein leichtes Notebook mit einem berührungsempfindlichen, beschreibbaren Display. Inzwischen ist Janine in Kilibobs Wohnzimmer angelangt. Da hängt statt einer Glühbirne eine echte Birne, auf dem Boden liegt statt einer Tier-Maus eine Computer-Maus, statt einem Strauß Blumen steht da ein Vogel-Strauß und anstelle eines Wasserhahns hängt ein Hahnenkopf.

Nach und nach bringt Janine das Ganze in Ordnung – mit Kilibobs Hilfe. Im nächsten Zimmer jedoch soll sie verschiedene Gegensätze einander zuordnen. Lahme Schnecke und schnelles Flugzeug zum Beispiel, süße Schokolade und saure Zitrone. Doch das ist alles nicht so leicht. Das geht leider nicht so schnell wie im ersten Zimmer. »Ich will jetzt raus«, beschließt Janine nach weiteren Fehlversuchen. Ehe sich Ingrid Peglow versieht, hat sich die Vierjährige abgemeldet vom Kilibob-Programm. Schlaumäuschen Janine: »Ich höre jetzt auf, damit Romina und Boris zu Kilibob dürfen.« Barbara Sorg

Artikel vom 11.02.2004
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