Vier Schüler des Maria-Theresia-Gymnasiums recherchieren zum Auer Mühlbach

Alles andere als trocken

Tobias Dillschnitter (17), Daniel Hauser (18), K 12, Florian Schröder (14) und Joel Hollaender (15) aus der 9b  des Maria-Theresia-Gymnasiums recherchieren derzeit in Sachen Schulen am Mühlbach.	Foto: ms

Tobias Dillschnitter (17), Daniel Hauser (18), K 12, Florian Schröder (14) und Joel Hollaender (15) aus der 9b des Maria-Theresia-Gymnasiums recherchieren derzeit in Sachen Schulen am Mühlbach. Foto: ms

Au · Tobias Dillschnitter ist ein ganz normaler Teenager: er hört gerne etwas härtere Musik, genau gesagt »New Metal«, geht auf Parties und macht Sport. Aber vor allem hat er ein Faible für Vergangenes: »Ich verschlinge alles, was mit Geschichte zu tun hat«, erzählt der 17-Jährige.

Gute Voraussetzungen also für das, woran der junge Auer zur Zeit neben Schule und Freizeit derzeit so werkelt.

Denn er belegt nicht nur als Einziger an seiner Schule die eher ungewöhnliche Leistungskurs-Kombination Physik und Geschichte. Der 12.-Klässler gehört auch zu der Handvoll Schüler des Maria-Theresia-Gymnasiums, die bei der im März 2003 gestarteten Geschichtswerkstatt Auer Mühlbach mitmachen. Hatten sich noch vor einem Jahr 30 Schüler für das Projekt gemeldet, sind mittlerweile vier übrig geblieben, die seit Herbst verstärkt an dem Thema Schulen rund um den Auer Mühlbach Anfang des 20. Jahrhunderts arbeiten: Tobias, sein Mitschüler und Freund Daniel und Florian und Joel aus der neunten Klasse.

Dass das Interesse so dramatisch geschrumpft ist, mag wohl auch daran liegen, dass Geschichte erforschen zunächst mal harte Arbeit bedeutet für all die Auer Geschichtswerkstättler, die sich alle ehrenamtlich und in ihrer Freizeit für den Stadtteil engagieren. Die Suche nach den richtigen Quellen und die Auswahl sind oft schwierig und bereiten viel Mühe. Doch das schreckt Geschichtsfreak Tobias, der sich bisher für den Bismarck-Mythos und das Dritte Reich interessiert hat, wenig: »Ich recherchiere gerne«, meint er, »und langweilig oder trocken finde ich das alles gar nicht.«

Zumal die Schüler immer wieder für sie Neues entdecken: so war das Pestalozzi-Gymnasium einmal eine Bildungseinrichtung der Armen Schulschwestern nur für Mädchen, berichtet Tobias. Das weiß er von den bisher zwei Besuchen mit Geschichtslehrer Lorenz Maier im Münchner Stadtarchiv, dem »Gedächtnis« der Stadt. »Ich selbst wäre ja nie auf die Idee gekommen, da mal vorbeizuschauen«, gesteht der Schüler.

Was die Jungs und die anderen Geschichtswerkstättler Spannendes rund um den Mühlbach herausgefunden haben, wird sich dann bei der diesen Frühsommer geplanten Ausstellung zeigen. Zeitzeugen, die etwas über das Alltagsleben im Dritten Reich und im Zweiten Weltkrieg am Neudeck erzählen möchten, können sich bei Ursula Ammermann vom Münchner Forum, Telefon 28 20 76, oder Dr. Christine Rädlinger, Telefon 74 97 42 64, melden. Michaela Schmid

Artikel vom 11.02.2004
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