Vorträge und Jazz zum »Black History Month« im Amerikahaus

Im Schatten von Martin Luther King

Diese Geschichte ist legende: Rosa Parks hatte sich in den 60er Jahren geweigert, ihren Sitzplatz einem Weißen zu überlassen, was Auslöser der Busboykotte im Süden der USA war.	Foto: Amerikahaus

Diese Geschichte ist legende: Rosa Parks hatte sich in den 60er Jahren geweigert, ihren Sitzplatz einem Weißen zu überlassen, was Auslöser der Busboykotte im Süden der USA war. Foto: Amerikahaus

Maxvorstadt · Afro-amerikanische Frauen waren in entscheidendem Maße an der Bürgerrechtsbewegung in Amerika beteiligt. Inzwischen haben sie führende Positionen eingenommen und sind aus der heutigen Politik, Wirtschaft und Kultur nicht mehr wegzudenken. Anlässlich des »Black History Month« veranstaltet das Amerika Haus eine Reihe zur Bedeutung schwarzer Frauen in den USA.

Am Donnerstag, den 29. Januar, 18 Uhr, geht Frau Dr. Britta Waldschmidt-Nelson der Rolle schwarzer Frauen in der Bürgerrechtsbewegung nach. Frauen wie Ella Baker, Fannie Lou Hamer und Rosa Parks waren maßgeblich an der Organisation von Widerstand gegen Diskriminierung, Segregation und Entmündigung der schwarzen Minderheit beteiligt. Häufig standen sie jedoch im Schatten ihrer männlichen Kollegen wie z. B. Malcolm X und Martin Luther King.

W.E.B. Du Bois Veröffentlichung »The Souls of Black Folk« gilt als das erste Manifest der Bürgerrechtsbewegung und steht für eine moderne Soziologie im Sinne Max Webers. Auch schwarze Frauen erfuhren am eigenen Leib die Problematik des darin beschriebenen »doppelten Bewusstseins« (»double consciousness«), einmal als Amerikanerinnen und zum anderen als Schwarze behandelt zu werden und selbst zu agieren. Es ist dem Verlag orangepress zu verdanken, dass dieses bahnbrechende Werk nun endlich auch auf deutsch erschienen ist. Am Dienstag, den 3. Februar, 19 Uhr, stellt der Übersetzer Prof. Jürgen Meyer-Wendt W.E.B. Du Bois Buch »Die Seelen der Schwarzen« vor.

Der Film »Ruby Bridges« von Euzhan Palcy (1998), der in Originalfassung am Mittwoch, den 4. Februar, um 19 Uhr, zu sehen ist, zeigt, mit welchen Rassendiskriminierungen Schwarze 1960 zu kämpfen hatten. Es beruht auf der wahren Geschichte des sechsjährigen Mädchens Ruby Bridges, die in New Orleans als erste afro-amerikanische Schülerin die örtliche öffentliche Grundschule besuchen durfte. Dort erfährt Ruby die brutale Rassendiskriminierung durch ihre weißen Mitschüler und deren Eltern am eigenen Leib und kann nur unter Polizeischutz die Schule besuchen. Doch schließlich gelingt es ihr mit Hilfe ihrer Eltern und einer weißen Lehrerin, den tiefsitzenden Hass aufzubrechen.

Den schwarzen Jazz mit all seinen Facetten inklusive Adaptionen von Stücken schwarzer Musikerinnen wie z. B. Billie Holiday, Aretha Franklin und Ella Fitzgerald lassen am Donnerstag, den 5. Februar, um 19 Uhr, die Soldiers of Swing im Amerika Haus aufleben.

Das achtzehnköpfige Jazz-Ensemble unter der Leitung von Joel L. Loyner war bereits auf dem Montreux Jazz Festival und anderen internationalen Bühnen zu hören.

In den 20er Jahren stand Paris ganz unter dem Einfluss von schwarzer US-Kultur. Allen voran war es die schwarze Chansonette und Schauspielerin Josephine Baker, die dem »Jazz Hot« (Charleston) in Europa zum Durchbruch verhalf und in Paris zum Weltstar wurde. Bakers Biographie und ihrem Einfluss auf die Pariser Kulturszene widmet sich am Montag, den 9. Februar, um 18 Uhr, der Vortrag von Iris Schmeisser. Die zwei Vorträge beginnen jeweils um 18 Uhr, alle anderen Veranstaltungen um 19 Uhr. Veranstaltungsort ist das Amerika Haus, Karolinenplatz 3.

Artikel vom 29.01.2004
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