Garching kämpft für bessere Lärmschutzmaßnahmen an der Autobahn

»Wir geben nicht auf!«

Garching ist dem Lärm von 130.000 Autos täglich ausgesetzt. Damit ist das Teilstück der A9 das am stärksten belastete in ganz Europa.	Foto: Archiv

Garching ist dem Lärm von 130.000 Autos täglich ausgesetzt. Damit ist das Teilstück der A9 das am stärksten belastete in ganz Europa. Foto: Archiv

Die Autobahn entwickelt sich für Garching so langsam zum Alptraum. Tägliche Staus, die sich auch auf den Verkehr in der Stadt auswirken, Lärm, Abgase – verursacht von derzeit 130.000 Fahrzeugen pro Tag – machen den Menschen das Leben schwer.

Schwer ist auch der Kampf, den die Stadtverwaltung auszufechten hat. Es geht um verbesserte Lärmschutzmaßnahmen, die die Autobahndirektion Südbayern erbringen muss, weil die Autobahn auf acht Fahrstreifen ausgebaut wird. Bürgermeister Manfred Solbrig (SPD) hat in Sachen Lärmschutz andere Vorstellungen als die Autobahndirektion. Das stellte er am 2. Dezember bei der Bürgerversammlung klar. Doch ob sich diese Ideen so einfach durchsetzen lassen, ist fraglich.

»Optimal wäre eine komplette Einhausung der Autobahn zwischen dem Schleißheimer Kanal und Garching-Nord«, erklärte Solbrig, wohlwissend, dass sich ein solches Vorhaben aus finanziellen Gründen nicht durchsetzen lassen wird. Er selbst sprach von geschätzten 130 Millionen Euro pro Kilometer. Die Strecke ist gut zwei Kilometer lang. Auf sechs Millionen Euro beziffert Christian Unzner die Kosten für die aktiven und passiven Lärmschutzmaßnahmen, die die Autobahndirektion vorsieht.

Der Sachgebietsleiter spricht von einer Erhöhung der Lärmschutzwälle auf elf Meter, das Aufbringen des so genannten Flüsterbelags auf die Fahrbahn und durch Lärmschutzfenster für die Anwohner. Damit sollen die durchschnittlichen Werte unter dem Limit von 59 Dezibel tagsüber und 49 Dezibel nachts unterschritten werden.

Solbrig zweifelt die Wirkung des Flüsterbelags an, und angesichts von prognostizierten 190.000 Autos täglich im Jahr 2015 würden die weiteren Maßnahmen auch nicht lange ausreichen. Die Garchinger wollen, dass ihre Stadt besser geschützt wird. »Wir haben jetzt die einmalige Chance, Rechte geltend zu machen«, appellierte Solbrig.

Die Forderungen seien allerdings schwer durchsetzbar, zumal sich die Autobahndirektion »überhaupt nicht kompromissbereit zeigt«, kritisiert der Bürgermeister. »Unser Vorschlag, die Geschwindigkeit auf dem Autobahnabschnitt auf 80 Stundenkilometer zu beschränken, wurde abgelehnt mit der Begründung: ›Da hält sich sowieso keiner dran‹.« Aber Solbrig verspricht: »Wir geben nicht auf!« Carsten Clever-Rott

Artikel vom 10.12.2003
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