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Lokalpolitiker befürchten: Neuer Lärmschutz verschärft Teilung Freimanns
Gegen die Trennung
Auch wenn es so aussieht: Freimann ist hier noch nicht zu Ende. Doch verstärkte Lärmschutzmaßnahmen werden die Trennung optisch verschärfen, befürchten Mitglieder des Bezirksausschusses. Foto: ta
Freimann · Eine »Wiedervereinigung« Freimanns steht nicht zur Debatte. Die Bürger und der Bezirksausschuss 12 (Schwabing-Freimann) haben vielmehr die Sorge, dass die Zerschneidung des Stadtteils noch tiefgreifender wird. Und das wollen sie verhindern.
Das Problem ist die Nürnberger Autobahn A9. Sie trennt die Freimanner voneinander und begünstigt dadurch die Entwicklung von zwei Stadtteilen mit dem Namen »Freimann«. Mit dem Ausbau der Autobahn auf sechs Spuren muss auch der Lärmschutz verbessert werden.
Dazu hat die zuständige Autobahndirektion Südbayern Pläne vorgelegt, die Mitgliedern des Bezirksausschusses überhaupt nicht gefallen. »Der geplante Lärmschutz – eine undurchsichtige Betonwand, doppelt so hoch wie die Berliner Mauer – teilt Freimann unwiederbringlich auch optisch in zwei Hälften«, beklagt Petra Piloty (SPD), Vorsitzende des Unterausschusses Städtebau und Architektur im BA 12. »Deshalb ist es aus städtebaulicher Sicht unabdingbar, diese Wand im Bereich einer der wichtigsten Fußgängerverbindungen – vom Harnierplatz zur Harkortstraße – zumindest auf Breite der Unterführung, besser auf Breite des Platzes transparent zu gestalten«, fordert die SPD-Fraktion im BA. Nur so könne eine Sichtverbindung zwischen beiden Teilen Freimanns aufrecht erhalten werden.
Für die Autobahndirektion sind transparente Wände – etwa aus Glas – allerdings völlig undenkbar. »Glas ist schallhart«, erklärt Christian Unzner, Sachgebietsleiter Planung. Der Lärm würde zwischen den Schutzwänden reflektiert.
Folge: der Lärm würde hier zu- statt abnehmen. Generell stellt Unzner sich die Frage nach geänderten Lärmschutzmaßnahmen nicht mehr. »Das Planfeststellungsverfahren mit Anhörung ist abgeschlossen, die Stadtgestaltungskommission hat die Lärmschutzwände genehmigt«, fasst Unzner zusammen. Die neun Meter hohen Wände hätten einen großen gestalterischen Anspruch – also was fürs Auge.
Unter Berücksichtigung der gesetzlich vorgeschriebenen Lärmschutzmaßnahmen betrachtet Unzner die verschärfte Trennung des Stadtteils nicht als herausragend wichtig, denn: »Die Teilung ist ja bereits da.«
Jetzt muss der BA in seiner Sitzung am 17. Dezember entscheiden, was ihm wichtiger ist: Lärmschutz oder Sichtachsen. Beides zusammen dürfte kaum zu realisieren sein. Carsten Clever-Rott
Artikel vom 10.12.2003Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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