Experte Klaus Peter Rupp über anstehende Reformen

Thema: »Gesundheit«

SPD-Stadtrat Klaus Peter Rupp.	Foto: SPD

SPD-Stadtrat Klaus Peter Rupp. Foto: SPD

Moosach · »Gesundheitsreform – Auf dem Weg zur Besserung?« Zu diesem Thema hatte sich die Moosacher SPD jüngst den Sprecher der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft Gesundheit, Stadtrat Klaus Peter Rupp, als Referent eingeladen.

In dem Stadtviertel wohnen nicht nur viele ältere Menschen. Auch zahlreiche Mediziner haben sich vor Ort niedergelassen und bieten den Bewohnern ein dichtes Versorgungsnetz. Umso mehr von Interesse sind natürlich die Reformansätze, mit denen sich zurzeit die Öffentlichkeit befasst. Fraglich ist, in welcher Form, in welchem Ausmaß das Gesundheitswesen künftig noch zu finanzieren sein wird.

Bei der teils heftigen Diskussion über bestimmte Punkte des jetzt erzielten Gesundheitskompromisses verlieren die meisten der Betroffenen den Überblick über das, was an Veränderungen auf den Einzelnen konkret zukommt. »Grundsätzlich«, erläuterte Rupp, »ist die Reform vom übergeordneten Ziel geprägt, Lohnnebenkosten zu senken. Durch ein ganzes Paket von Maßnahmen soll dazu die Effizienz des Gesundheitssystems gesteigert werden.«

Die Patienten beispielsweise erhalten durch unabhängige Beauftragte eine stärkere Stellung, um ihre Interessen besser durchsetzen zu können – ein Konzept, das es in München bereits gibt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich der Qualitätssicherung. Eigens dafür wird ein unabhängiges Institut geschaffen. Auch bei der Abgabe von Medikamenten wird es Vereinfachungen geben. So können Apotheker künftig auch mehrere Filialen eröffnen. Zudem wird der Versandhandel mit Arzneien – insbesondere über das Internet – ermöglicht.

Doch die Versicherten haben auch einige bittere Pillen zu schlucken. Die Reduzierung der Beiträge erfordere eine Ausgliederung des Zahnersatzes aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Künftig werde jeder Patient beim ersten Arztbesuch im Quartal eine Praxisgebühr von zehn Euro zahlen müssen – ausgenommen seien nur Gynäkologen, Augen- und Kinderärzte.

Die von Teilen der Berliner Opposition geforderte Kopfpauschale in der Gesundheitsversicherung hält Experte Rupp für ungerecht. Jeder müsste dann, unabhängig von seiner Leistungsfähigkeit, einen monatlichen Beitrag von rund 270 Euro bezahlen. Er hält eine Bürgerversicherung für wahrscheinlicher, in die alle Erwerbstätigen einen angemessenen Beitrag halten für das bessere Konzept.

Artikel vom 04.12.2003
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