Bund hebt Wohnmieten an – trotz baulicher Mängel in den Wohnanlagen

Teurer Wohnen

Viele besorgte Mieter, allen voran der Vorsitzende des Mietervereins, Egon Franzmann (2. v. li.),  scharen sich um den Bundestagsabgeordneten Johannes Singhammer (3.v. li.).	Foto: ta

Viele besorgte Mieter, allen voran der Vorsitzende des Mietervereins, Egon Franzmann (2. v. li.), scharen sich um den Bundestagsabgeordneten Johannes Singhammer (3.v. li.). Foto: ta

München Nord · Mieter sein in München… Für viele Menschen wird die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt in der Landeshauptstadt immer brisanter – und die Bundesregierung tut ihr Übriges dazu.

Der neueste »Streich«: das Bundesvermögensamt erhöht die Mieten in bundeseigenen Wohnanlagen. Die Betroffenen wehren sich und beziehen die Politik mit in ihre Belange ein: Egon Franzmann, Vorsitzender des »Mietervereins der Bundeseigenen Wohnanlage München-Nord e.V.« lud am Dienstag, 18. November, den Bundestagsabgeordneten für den Münchner Norden, Johannes Singhammer (CSU), zum Ortstermin.

In der Wohnanlage an der Rockefellerstraße trafen sich die beiden mit Katharin Schmidt-Geierhaas, kommissarische Leiterin des zuständigen Vermögensamtes.

»Dass der Bund Geld braucht wissen wir«, stellte Singhammer gleich von Beginn an klar. »Aber gerade die bundeseigenen Wohnungen sollten so bewirtschaftet werden, dass nicht nur der Ertrag zählt, sondern dass sich die Mieter wohlfühlen.« Dazu zähle auch ein fairer Mietpreis, so der Bundestagsabgeordnete. Schmidt-Geierhaas zeigte sich verständnisvoll, führte aber auch die Zwickmühle an, in der sie sich als Vertreterin der Behörde befindet: »Die Bundesvermögensverwaltung soll in naher Zukunft in eine Bundesanstalt umgewandelt werden«, erklärt Schmidt-Geierhaas. »Da müssen wir in Zukunft verschärft betriebswirtschaftliche Gesichtspunkte beachten.«

»Deswegen sollte die Wohnqualität aber trotzdem dem Standard entsprechen«, hält Egon Franzmann dagegen und spielt damit auf den Zustand der Anlage an, der den versammelten Mietern ein Dorn im Auge ist. Die fast fünfzig Jahre alte Wohnanlage sei, laut Mieterverein, sanierungsbedürftig. »Die Fensterrahmen sind bei vielen Wohnungen vom Wetter arg mitgenommen und gehören ausgewechselt«, klagt Franzmann. »Viele Badezimmer haben immer noch die sanitäre Einrichtung die 1955 eingebaut wurde.

Die letzte Sanierung der Gebäude liegt über 20 Jahre zurück.« »Wir tun auch was in unserer Macht steht«, beschwichtigt Schmidt-Geierhaas. »Unsere Sachbearbeiter sind sehr dahinter her, dass die Anfragen schnell bearbeitet werden.« »Darüber hinaus sind die etwaigen Mängel in die Mieten mit einberechnet«, so Schmidt-Geierhaas weiter. »Die Mieten gerade hier an der Rockefellerstraße sind außerdem am Münchner Mietspiegel gemessen noch günstig. Die Bundesvermögesverwaltung will die Mieten dem Mietspiegel lediglich anpassen.«

Gerade das will Singhammer aber verhindern. »Die Mietsituation ist in München ohnehin angespannt genug. Die Mangelsituation an bezahlbaren Wohnungen ist nirgends so groß wie hier in München. Deshalb müssen wir der Situation auf politischer Ebene gerecht werden und eine angemessene Regelung finden.« Dies formulierte Singhammer auch in einem Schreiben an Bundesfinanzminister Eichel. Der Mieterverein führt am Dienstag, 16. Dezember, eine Podiumsdiskussion durch, zu der Singhammer den Minister eingeladen hat. Eine Zusage steht noch aus. Tobias Aumüller

Artikel vom 26.11.2003
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