Über 100 Moosacher bei Bürgerversammlung / Eine »historische Chance«

Ein Zentrum für Moosach

Eine Stärkung der Wirtschaft sowie die Verschönerung von Straßen und Plätzen will die Zukunftswerkstatt »Moosacher Zentrum« in den nächsten Jahren erreichen.	Fotos: K. Koop, M. Späth

Eine Stärkung der Wirtschaft sowie die Verschönerung von Straßen und Plätzen will die Zukunftswerkstatt »Moosacher Zentrum« in den nächsten Jahren erreichen. Fotos: K. Koop, M. Späth

Moosach · »Das ist für uns Moosacher eine historische Chance!« Eva Speckner aus dem Bezirksausschuss (BA 10) erkennt eine große Tragweite in der Möglichkeit, dass die Moosacher großflächig über die Gestaltung ihres Stadtteils mitbestimmen können.

Möglich macht es die Verlängerung der U-Bahnlinie 3 zum Memminger Platz. Im nächsten Jahr sollen die Arbeiten beginnen, der Abschluss wird für 2010 erwartet. Bis dahin gräbt sich der Bautrupp Meter um Meter durch die Pelkoven- und die Bunzlauerstraße. Das Unterste wird sprichwörtlich zuoberst gekehrt.

Bei der Wiederherstellung der Straßenzüge, die direkt über den Moosacher Stachus führen, sollen Bausünden aus der Vergangenheit beseitigt, repariert oder wenigstens kaschiert werden. Am vergangenen Donnerstag fand zu diesem Thema in der Heilig-Geist-Kirche eine Bürgerversammlung statt. Über 100 Moosacher – die BA-Vorsitzende Johanna Salzhuber schätzt sogar rund 200 – waren gekommen, um sich von Fachleuten aus den Referaten über die anstehenden Arbeiten informieren zu lassen.

Die Bürgerversammlung stellt gleichzeitig die Grundlage für die »Zukunftswerkstatt Moosacher Zentrum« dar. Unter diesem Titel findet an diesem Freitag und Samstag in der Jenaerschule ein Workshop statt, in dem Ideen angebracht und beraten werden können. 60 Teilnehmer wird der Workshop umfassen, am letzten Donnerstag haben sich 25 Moosacher angemeldet und die verbliebenen Plätze somit aufgefüllt.

Dass die Moosacher überhaupt gefragt werden, haben sie einem Stadtratbeschluss zu verdanken, wonach besondere Formen der Bürgerbeteiligung gefördert werden. Schließlich sollen die in die Verantwortung genommen werden, die mit dem Ergebnis leben müssen. Um allerdings keine unrealisierbaren oder unwirtschaftlichen Ideen ernsthaft zu diskutieren, werden bei der Zukunftswerkstatt Fachleute aus den Referaten dabei sein. »Die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt werden im Nachgang mit der Verwaltung, dem Bezirksausschuss und den Grundbesitzern am runden Tisch besprochen und in einer Broschüre festgehalten«, erklärte Holger Urban vom Planungsreferat in der Heilig-Geist-Kirche.

Der Stadtrat habe vor einigen Jahren ein Zentrenkonzept beschlossen, das die Bildung von lokalen Zentren innerhalb der Stadt vorsehe. »Moosach ist aufwertungsbedürftig«, hielt Urban fest. Das gilt sowohl in optischer Hinsicht als auch in struktureller: »Der Bereich ›Moosacher Stachus bis Bahnhof‹ weist bei den Geschäften Mängel an Vielfalt auf. Gleichzeitig hat der Straßenzug einen Einzugsbereich von 27.000 Einwohnern. Dafür ist das Angebot einfach zu gering.« Die Flächen böten ein gutes Potenzial für eine Zentrumsstärkung.

Und die ist nach Ansicht von Speckner auch dringend nötig. »Im ganzen Münchner Nordwesten gibt es kein vernünftiges Stadtteilzentrum.« Doch auch aus einem anderen Grund befürwortet sie die Zukunftswerkstatt: »So haben wir die Möglichkeit die Bausünden aus der Nachkriegszeit auszugleichen.« Damals sei in erster Linie gebaut worden, um Wohnraum zu schaffen. Optik hat da keine große Rolle gespielt.

Heute leidet man darunter. Auch das soll ein Thema bei der Zukunftswerkstatt am Wochenende sein. Wer dazu nähere Fragen hat, kann sich an die Organisatoren, das Büro 504 Kommunikation, wenden. Die Ansprechpartner sind Gabriele Heller und Martin Späth, Telefon: 359 60 36, Fax: 359 04 56, E-Mail: planer@pg504.de. Unter anderem dort kann sich natürlich jeder Moosacher, der nicht an der Zukunftswerkstatt teilnimmt, an der Gestaltung des Stadtteilzentrums beteiligen. Weitere Ansprechpartner sind die Mitglieder des Bezirksausschusses. Carsten Clever-Rott

Artikel vom 20.11.2003
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