Geplante Schließung eines Bahnübergangs bringt Lerchenauer auf die Palme

Grenze des Zumutbaren

Noch kann man mit dem Auto den Bahnübergang Berberitzenstraße überqueren – ein Schleichweg, von dem viele Fahrer Gebrauch machen. Doch damit soll bald Schluss sein.	Foto: cr

Noch kann man mit dem Auto den Bahnübergang Berberitzenstraße überqueren – ein Schleichweg, von dem viele Fahrer Gebrauch machen. Doch damit soll bald Schluss sein. Foto: cr

Lerchenau · Planungsfehler? Schikane? Oder ganz normal? Die Deutsche Bahn AG will den Bahnübergang in der Berberitzenstraße in der Lerchenau für den Autoverkehr schließen und nur noch für Fußgänger und Radfahrer offenhalten.

Damit müssen die Bewohner zwischen dem Lerchenauer See und der Lerchenauer Straße einen weiteren Umweg in Kauf nehmen, wenn sie mit dem Auto in Richtung Feldmoching/Oberschleißheim fahren wollen.

Der Schleichweg durch die Berberitzenstraße fällt dann weg. Für Jürgen Reinhardt, Anwohner aus der Heidelerchenstraße, ist die Grenze der Zumutbarkeit jetzt erreicht, nachdem vor drei Jahren schon die Heidelerchenstraße nach Norden dichtgemacht worden war.

»Die Bahn und die Stadt versuchen, uns hier hinten auszudörren«, unterstellt Reinhardt. Er hat sein Anliegen am Dienstag, 4. November, dem Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl (BA 24) vorgetragen und um Unterstützung gebeten. Doch der BA wollte der Argumentation nicht folgen. Einstimmig lehnte das Stadtteilgremium den Antrag ab.

BA-Vorsitzender Dr. Rainer Großmann (CSU) begründete die ablehnende Haltung damit, dass die Umwege durchaus zumutbar seien. »Außerdem hat die Schließung des Bahnübergangs einen Vorteil: Der Schleichverkehr aus der Berberitzenstraße wird abgezogen.« Also unter anderem auch Jürgen Reinhardt, der die Straße noch als kürzeste Strecke in Richtung Norden nutzt. »Dabei handelt es sich jedoch um keine öffentlich gewidmete Straße«, sagt Bianca Walter, Sprecherin der Deutschen Bahn AG (DB). Daher sei diese auch schnell zu einer Übereinkunft mit der Landeshauptstadt gekommen bei dem Vorhaben, den Bahnübergang für Autos zu schließen.

Ursache dafür sei übrigens eine Häufung von Unfällen oder Beinahe-Unfällen auf dem Bahnübergang gewesen, so Walter. »Genaue Zahlen kann ich da allerdings nicht nennen«, so die DB-Sprecherin auf Nachfrage der Münchener Nord-Rundschau.

Die einzige Alternative zur Schließung sei eine Schrankenanlage. Doch die Bahn müsste die Kosten in Höhe von bis zu 500.000 Euro selbst übernehmen. »Das ist wirtschaftlich nicht vertretbar.« Der Bahn gehe es darum, Gefahrenpotenziale abzubauen, also bleibe nur die Schließung. Und die Lerchenauer müssen einen vertretbaren Umweg in Kauf nehmen. Carsten Clever-Rott

Artikel vom 12.11.2003
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