Grüne wollen Schwabinger Trambahn – auch wenn dafür 42 Pappeln sterben

Baum oder Schiene?

Die »Aktion Trambahnfreie Leopoldstraße« sammelt Unterschriften gegen die Tram zur Parkstadt Schwabing. Die MVG dagegen würde viel lieber eine gemeinsame Diskussion führen.	Foto: ks

Die »Aktion Trambahnfreie Leopoldstraße« sammelt Unterschriften gegen die Tram zur Parkstadt Schwabing. Die MVG dagegen würde viel lieber eine gemeinsame Diskussion führen. Foto: ks

Der Streit um die Trambahnanbindung zur Parkstadt Schwabing nimmt kein Ende. Jetzt meldet sich die »Aktion Trambahnfreie Leopoldstraße« mit 2.000 gesammelten Unterschriften gegen die zukünftige Tram 23 zu Wort.

»Alle 14 Tage stellen wir einen Infostand vor der Hypovereinsbank an der Münchner Freiheit auf, um die Leute über die negativen Seiten des Stadtratsbeschlusses vom 23. Juli zur Tram zu informieren«, sagt Liesa Siegelman von der Aktion. Eine dieser negativen Konsequenzen sei beispielsweise der Zweieinhalb-Minuten-Takt, in dem die Tram über die Leopoldstraße fahren würde: »Die Kreuzung Ungerer-/Leopoldstraße beispielsweise ist ein Nadelöhr. Wenn hier alle zwei Minuten eine Trambahn fährt, ist ein Stau vorprogrammiert, ganz zu Schweigen von einem Unfall. Dann ginge ja gar nichts mehr«, schimpft Siegelmann. Das sieht SPD-Stadtrat Sven Thanheiser ganz anders: »Bürgerbewegungen argumentieren gerne mit einem Zweieinhalb-Minuten-Takt. Dass es sich jedoch bei einer Busanbindung um einen 40-Sekunden-Takt pro Fahrtrichtung handeln würde, sagt keiner«, setzt er dem entgegen und fährt fort: »Eine umweltfreundliche Trambahn ist da die bessere Lösung als ein abgasausstoßender Bus«. Stau, so erzählt er weiter, könne er sich nicht vorstellen, zumal bei einer grünen Ampel für die Tram, auch die Autos grün hätten und der Tram ganz einfach hinterher fahren könnten. Dass die Tram umweltfreundlich sein soll, hören die »Aktionisten« jedoch gar nicht gerne, denn auf dem Mittelstreifen der Leopoldstraße sollen bald 42 Pappeln ihr Leben lassen. Und das auch noch mit Zustimmung der Grünen im Stadtrat: »In diesem Fall schlagen zwei grüne Herzen in uns«, lacht die Grünen-Fraktionsreferentin für Verkehr und Stadtplanung, Alexandra Weiss. »Hier ist uns eine umweltfreundliche Tram, die später auch einmal die Funkkasernen hinter der Domagkstraße an die Münchner Freiheit anschließen soll, wichtiger als die Pappeln.« Bei dem ganzen Hin und Her um die Trambahn scheint man nur eine ganz vergessen zu haben: die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Die, so heißt es zumindest seitens der MVG, habe »von den Bürgerinitiativen nur aus den Zeitungen erfahren, wäre aber gerne bereit, sich über strittige Punkte zu unterhalten«. Wenn sich die Befürworter durchsetzen können – und so sieht es im Moment aus – wird Ende 2005 voraussichtlich die heiß diskutierte Tram von der Münchner Freiheit bis zum Frankfurter Ring rollen. Kathrin Schubert

Artikel vom 30.10.2003
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