Stadtrat fürchtet um die Ruhe der Tunnelanwohner am Mittleren Ring-Ost

Viel Lärm um den Tunnel

Die Baumaschinen rollen schon, doch die Planungen zum Lärmschutz hält Robert Brannekämper noch nicht für ausreichend. Betroffen seien die Anwohner in der hier nahe gelegenen Seeliger Straße.	Foto: cr

Die Baumaschinen rollen schon, doch die Planungen zum Lärmschutz hält Robert Brannekämper noch nicht für ausreichend. Betroffen seien die Anwohner in der hier nahe gelegenen Seeliger Straße. Foto: cr

»Lärm und Gestank – macht uns alle krank!« Der Wahrheitsgehalt der Parole, die sich die Münchner Tunnelbefürworter sinngemäß auf ihre Fahnen geschrieben haben, ist sicherlich unumstritten.

Deswegen sollte eigentlich jeder Tunnel, der in München den Verkehr von der Oberfläche wegnimmt, von den Anwohnern freudig aufgenommen werden. Doch Stadtrat Robert Brannekämper (CSU) sieht als Bogenhausener in Bezug auf den Richard-Strauss-Tunnel noch keine rechte Veranlassung dafür. »Für die geplante Baumaßnahme hat ein von der Stadt benanntes Ingenieurbüro ein schalltechnisches Gutachten erstellt. Dies zeigt im Bereich der Tunneleinfahrt ðIsarringÐ in Richtung Effnerplatz deutlich, dass bei einigen Anwesen die vorgegebenen Lärmgrenzwerte nach der Bundesimmissionsschutzverordnung trotz geplanter Schallschutzmaßnahmen bisher nicht eingehalten werden«, kritisiert er. Weil jedoch die Anwohner einen grundsätzlichen Anspruch auf Lärmvorsorge und Einhaltung der geltenden Grenzwerte hätten, hat Brannekämper jetzt beantragt, dass das Baureferat aufgefordert werden soll, die zukünftige Lärm- und Schadstoffsituation an den Tunnelein- und -ausfahrten darzustellen. Er begründet dies damit, dass die seiner Meinung nach nicht ausreichenden Maßnahmen »im Straßenabschnitt Oberföhringer Straße, Seeliger Straße und Isarring zu erheblichen, zum Teil dramatischen Grenzwertüberschreitungen führen, die eine auf Dauer nicht hinnehmbare Gesundheitsbelastung für die örtlichen Anwohner darstellt.« Laut Auszug aus dem schalltechnischen Gutachten ergäben sich im Bereich des Anwesens Isarring 125 Grenzwertüberschreitungen von über zehn Dezibel. »Ich selbst kenne das Gutachten nicht«, erklärt SPD-Stadtrat Alexander Reissl. »Im Planfeststellungsbeschluss waren die Werte im Rahmen. Wenn sich herausstellen sollte, dass die Planfeststellung falsch ist, muss die Stadt natürlich handeln«, stellt auch er den Schutz der Anwohner in den Vordergrund. Dass es so sein könnte, bezweifelt Jürgen Marek. Der Sprecher des Baureferates bestätigt, dass in der Planfeststellung Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen sind. »Ich unterstelle, dass die Gesamtheit der Maßnahmen zu einem wirksamen Lärmschutz führen.« Konkret meint er Lärmschutzwände mit Glaselementen und Lärmschutzfenster für die Anwohner. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Stadt sehenden Auges eine solch eklatante Rechtsverletzung begeht«, meint Marek. Das Letzte, was die Stadt gebrauchen kann, ist ein Rechtsstreit mit den Anwohnern. Carsten Clever-Rott

Artikel vom 29.10.2003
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