Feuerwehren proben Zusammenarbeit bei Übung am Garchinger Reaktor

Für den Ernstfall gerüstet

Notfall am Garchinger Atom-Ei – was wie ein Horrorszenario aussieht, ist nur eine Feuerwehrübung.Foto: bas

Notfall am Garchinger Atom-Ei – was wie ein Horrorszenario aussieht, ist nur eine Feuerwehrübung.Foto: bas

Brand am Garchinger Reaktor. In der Forschungs-Neutronenquelle ist es durch Heißarbeiten zu einem Brand im Verbindungskanal gekommen. Rauch tritt durch eine defekte Lüftungsklappe in das angrenzende Betriebsgebäude.

Drei Arbeiter werden vermisst. Einige Personen flüchten auf das Gebäudedach und machen sich von dort bemerkbar. Probleme bei der Brauchwasserlöschleitung. Die Feuerwehr rotiert. Was wie ein Ernstfall aussieht, ist in diesem Falle nur eine Übung. Es ist eine Probe, wie reibungslos die Zusammenarbeit der einzelnen Feuerwehren des Landkreises München funktioniert. Rund 150 Feuerwehrler waren am Samstagmorgen auf dem Garchinger Forschungsgelände im Einsatz. Männer der Werkfeuerwehr der Technischen Universität München (TUM), der freiwilligen Feuerwehren Garching, Hochbrück, Unterschleißheim, Badersfeld, Riedmoos, der Einsatzleitwagen München Land, die Berufsfeuerwehr München, der ABC-Zug München Land, das Bayerische Rote Kreuz Oberschleißheim und Unterschleißheim und die Kreisbranddirektion München. Einsatzleiter Alfred Degenhart hat alle Hände voll zu tun, die engagierten Männer zu koordinieren. Inzwischen scheint die Feuerwehr den Reaktorbereich wieder im Griff zu haben, da kommt ein weiterer Alarm: »Menschenleben in Gefahr, in der Mensa«. Bei Arbeiten an der Schaltanlage in der Mensa war es laut »Drehbuch« zu einem Kurzschluss gekommen. Ein Arbeiter wurde durch den entstandenen Lichtbogen schwer verletzt. Zu allem Überfluss hatte sich auch noch unsachgemäß gelagertes Verpackungsmaterial entzündet. Es kam zu einer starken Rauchentwicklung. Mehrere automatische Rauchmelder wurden ausgelöst. Noch sind die bisher eingerückten Männer im Reaktorbereich aktiv. Verstärkung muss her. Schon naht die Feuerwehr Unterschleißheim, nimmt sich die Mensa vor. Ein erbitterter Kampf gegen die Uhr ist im Gange. »Mit unserer Übung testen wir die Meldewege und die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Feuerwehren. Wir wollen sicherstellen, dass alle erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen im Ernstfall unter Strahlenschutzbedingungen reibungslos ablaufen«, sagt Kurt Franz, Leiter der TUM-Werksfeuerwehr. Bislang kam es in Garching noch nicht zu einem derartigen Einsatz. Doch der Ernstfall will geprobt sein. Und das bedarf einer optimalen Organisation. Inzwischen haben die Männer den Reaktorbereich wieder im Griff. Auch in der Mensa ist die Gefahr nahezu gebannt. Test bestanden! Barbara Sorg

Artikel vom 22.10.2003
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