Bürgerversammlung: Gegen Überfremdung und Ghettobildung in Hochbrück

Weltoffen bleiben

Im Versammlungssaal wurde es eng – rund 200 Hochbrücker drängten zur Bürgerversammlung in die Gaststätte »Zur Brücke«.

Im Versammlungssaal wurde es eng – rund 200 Hochbrücker drängten zur Bürgerversammlung in die Gaststätte »Zur Brücke«.

Mit diesem Ansturm hatte die Stadtverwaltung in Garching nicht gerechnet. Rund 200 Hochbrücker Bürger strömten am letzten Donnerstag, 9. Oktober, in den Versammlungssaal der Gaststätte »Zur Brücke« zur Bürgerversammlung – eigentlich viel zu viel für den Raum.

Doch genau das spiegelt wohl am besten das rege Interesse der Hochbrücker an ihrem Stadtteil, ihrem Wohnumfeld, wider, ebenso wie die Tatsache, dass Handlungsbedarf besteht. Das wollte auch Garchings Erster Bürgermeister Manfred Solbrig (SPD) nicht verschweigen.

Als ein großes Problem betrachtete er – und da waren die Hochbrücker mit ihm einer Meinung – den hohen Ausländeranteil in dem Stadtteil, der in den letzten sieben Jahren von etwa 50 auf 37 Prozent gesenkt wurde. »Garching will eine weltoffene Stadt bleiben«, so Solbrig, aber wir müssen aufpassen, dass es keine Überfremdung oder Ghettobildung gibt.« Mit einem resignierenden »haben wir schon« machten die Hochbrücker deutlich, dass die Stadtverwaltung in dieser Entwicklung schon früher hätte eingreifen sollen.

Die Beschwerden, dass bei den Sozialwohnungen überproportional ausländische Bewerber ausgewählt wurden, konterte Solbrig allerdings selbstsicher: »Wenn’s keine deutschen Bewerber gibt, muss die Stadtverwaltung die ausländischen Berwerber benennen.« In den 96 Sozialwohnungen leben derzeit jeweils rund 150 Deutsche und Ausländer.

Der anhaltende Zuzug von Neubürgern ist auf der anderen Seite jedoch Garant für den Erhalt von Schule und Kindergarten im Stadtteil. Von den 75 angebotenen Kindergartenplätzen würden zurzeit 66 belegt.

In der Grundschule ist die Situation ähnlich vorteilhaft. Laut Solbrig verteilten sich derzeit 76 Kinder auf vier Jahrgänge, im Schnitt also 19 Kinder pro Klasse. »Stimmt nicht«, konterte eine Bürgerin aus dem Zuschauerraum, »es sind insgesamt 85 Kinder.« Immer noch ein Traumdurchschnitt im Vergleich zu anderen Schulen im Landkreis.

Die dauerhafte Auslastung der Schule erfordert allerdings eine Sanierung und Erweiterung des baulichen Bestands. »In der ersten Stufe findet die Generalsanierung statt«, erklärte Solbrig. 1,1 Millionen Euro werden dafür ausgegeben.

Weitere 1,3 Millionen Euro sind für die zweite Stufe geplant. »Ich kann nicht versprechen, wann das sein wird, aber wir wollen die zweite Stufe«, erklärte Solbrig. Mit dem Bau der Turnhalle auch für öffentliche Veranstaltungen können Bürgerversammlungen dann in einem Raum stattfinden, der alle Interessierten fasst. Das wird frühestens 2005/06 sein. Carsten Clever-Rott

Artikel vom 15.10.2003
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