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Ganz neu: Der »Deutsch-Türkische Freundschaftsverein in Oberschleißheim«
Grenzen überwinden
Seit fünfzehn Jahren kennen sich Heidi Böck (links) und Fehime Akilligil bereits privat. Vor kurzem haben sie den »Deutsch-Türkischen Freundschaftsverein in Oberschleißheim« gegründet.
Finanzamt? Wie schreibt man einen Brief an eine Behörde? Was den Umgang mit Ämtern angeht, fühlt sich so mancher überfordert und rauft sich die Haare angesichts diverser Vorschriften.
Wie füllt man ordentlich Formulare aus, etwa für das »Ein schwieriges Kapitel«, weiß Fehime Akilligil, »vor allem für Türken in Deutschland«.
Um Hilfe anbieten zu können im Behörden-dschungel, aber auch in vielen anderen Bereichen des alltäglichen Lebens wie Beruf und Schule hat die Oberschleißheimerin einen Verein für Deutsche und Türken gegründet. Schließlich sind von den etwa 12.500 Bewohnern der Gemeinde Oberschleißheim 320 davon Türken, die hier oft seit Jahren oder Jahrzenten wohnen.
Ende September trafen sich nun die 40 Mitglieder des Vereins zu ihrer ersten Mitgliederversammlung im Bürgerhaus. Zwar sind die Deutschen noch in der Minderheit, aber Vereinsmitglied Heidi Böck hofft auf mehr Interesse, zumal der Verein besonderen Wert auf seine Neutralität legt: »Politische oder religiös-fundamentalistische Einflüsse sind nicht erwünscht, das steht sogar in unserer Satzung«, betont Böck. Schwerpunkt des Vereins sei einfach grundsätzlich die Integration junger und alter Landsleute und gegenseitige Hilfe für den Alltag.
»Auch schon vor der Vereinsgründung herrschte ein großes soziales Miteinander zwischen türkischen und deutschen Oberschleißheimern«, betont Akilligil, die mit 19 Jahren allein nach Deutschland kam, um zu arbeiten und seit 1970 in der Gemeinde lebt und dort stark verwurzelt ist. Viele Probleme kennt die Mutter zweier mittlerweile erwachsener Kinder aus eigener Erfahrung.
Und so will der Verein Hilfe für Schüler bei den Hausaufgaben geben. Englisch- und Deutschkurse für Frauen und Jugendliche sollen stattfinden und Tanzkurse für Kinder und Erwachsene – all das übernehmen Mitglieder des Vereins. Reden ist laut Akilligil dabei das wichtigste bei der gegenseitigen Annäherung der Kulturen. Und so soll ab Januar nächsten Jahres regelmäßig eine deutsch-türkische Gesprächsrunde im lockeren Rahmen bei Kaffee und Kuchen starten.
Denn gelebte Völkerverständigung geht doch immer wieder vor allem durch den Magen. Das gilt sicher auch für den 6. Dezember, wo der Verein ab 18 Uhr im Pfarrsaal St. Wilhelm zu einer fröhlichen deutsch-türkischen Sause einlädt – nicht nur um Nikolaus zu feiern, sondern auch verspätet das Ende des Fastenmonats Ramadan.
Weitere Informationen zum Deutsch-Türkischen Verein gibt es bei Fehime Akilligil unter Tel. 315 22 88. Michaela Schmid
Artikel vom 08.10.2003Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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