Feldmochinger Autofahrer machen den »Josef-Frankl-Kids« das Leben schwer

Kein Herz für Zebras

Am besten gemeinsam über die Straße. Die Kinder aus der Neubau-Siedlung an der Josef-Frankl-Straße sind durch den rasanten Straßenverkehr sehr verunsichert.

Am besten gemeinsam über die Straße. Die Kinder aus der Neubau-Siedlung an der Josef-Frankl-Straße sind durch den rasanten Straßenverkehr sehr verunsichert.

Tamina (4) und Moritz (5) haben es gut. Ihre Mamis haben morgens Zeit und Gelegenheit die beiden in die Kindertagesstätte an der Josef-Frankl-Straße zu bringen. Darauf legen die Mamis, Veronika Schaeffler und Christine Dilliger auch großen Wert.

Seit Monaten engagieren sich die beiden nämlich für die Sicherheit ihrer Kinder. Der Fußgängerüberweg an der Ecke Josef-Frankl-, Lerchenstraße ist den besorgten Müttern zu unsicher. »Die Autofahrer rauschen geradezu über den Zebrastreifen«, betont Dillinger, »selbst wenn man schon dabei ist, über die Straße zu gehen!« Es komme einem manchmal vor, als sähen einen die KfZ-Lenker gar nicht.

»Es würde ja schon helfen, wenn die Josef-Frankl-Straße in diesem Teilstück zur Tempo-30-Zone gemacht würde bzw. bei dem Zebrastreifen eine Druckampel oder wenigstens ein oranges Blinklicht installiert würde«, meint Schaeffler ergänzend.

»Der Bezirksausschuss hat uns unterstützt, als wir diese Anliegen als Antrag in die Sitzung einbrachten. Die Polizeiinspektion hat auch ein gutes Wort für uns eingelegt. Vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) wurde der Antrag allerdings abgelehnt.« Das Verfahren scheitere an der Finanzierung, so Verwaltungsrat Thiem vom KVR: »Das Lichtzeichen-Bauprogramm wurde aufgrund eines Investitionsstopps der Landeshauptstadt München bis auf weiteres eingestellt.«

Auch die Anbringung von warnenden Transparenten oder »Achtung-Kinder«-Schildern lehnte das KVR ab. Diese würden eher noch mehr von der eigentlichen Problemstelle ablenken. Die Polizei hat zwar Verständnis für das Engagement des Elternbeirats, große Hoffnung konnte Polizeihauptmeister Michael Taubenberger von der zuständigen Polizeiinspektion (PI) 43 bei einem Ortstermin allerdings auch nicht machen.

»Die Josef-Frankl-Straße ist einfach eine wichtige Durchfahrtsstraße hier in Feldmoching. Eine Tempo-30-Zone wird deshalb schwer zu realisieren sein. Vor allem, da momentan ja auch einige Baustellen in Feldmoching, wie etwa in der Dülferstraße, den Verkehr noch zusätzlich hierher in die Josef-Frankl-Straße umlenken.« Die Polizeiinspektion machte daher den Vorschlag, beiderseits des Zebrastreifens einige Meter an Parkplatz-Fläche wegzunehmen. »Dadurch wird die Stelle besser einsehbar und die Autofahrer sehen, ob Kinder über die Straße wollen«, erklärt Taubenberger.

Die Mamas zeigten sich nicht begeistert von dieser Alternative. Dillinger: »Die Parkplatzsituation stört zwar schon, gerade auf der südlichen Seite vor der Sparkasse und der Krankenkasse, wo ständig der Gehweg zugeparkt ist. Aber das Problem unserer Kinder auf dem Schulweg wird dadurch auch nicht gelöst, denn dann wirkt die Straße eher noch breiter. Das verleitet ja noch mehr zum Rasen…«

Ein weiterer Alternativ-Vorschlag war von der Vetreterin der Grünen im Bezirksausschuss, Regina Stehr, gekommen. »Nötig wäre aus meiner Sicht«, so Stehr, »den Zebrastreifen schon vorher gut sichtbar zu machen und die Autos zum Abbremsen zu bringen. Zum Beispiel durch Markierungen auf der Fahrbahn, möglichst in neongelb.« Taubenberger ist da eher skeptisch. »Das würde wohl nicht durchgehen«, so der Polizist. »Gelbe Fahrbahnmarkierungen haben zwar Vorrang vor den weißen, aber sie sind doch eher den Baustellen vorbehalten.«

Die Eltern wollen nun auf alle Fälle weiter für ihre Pläne kämpfen. In der Zwischenzeit sucht der Elternbeirat dringend Schulweg-Helfer. Gerade morgens, wenn die Kinder gleichzeitig zur Schule gehen, mache dies Sinn, so Schaeffler. Interessenten melden sich unter Tel.: 3131709. Tobias Aumüller

Artikel vom 08.10.2003
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...