Ex-Bundesliga-Torwart Jürgen Rollmann bringt der PSV-D-Jugend Fußball bei

Eine Frage der Disziplin

Manöverkritik bei der D-Jugend des PSV München – die Jungs hören auf das, was der Trainer sagt. Sie vertrauen auf die Bundesliga-Erfahrung von Jürgen Rollmann.

Manöverkritik bei der D-Jugend des PSV München – die Jungs hören auf das, was der Trainer sagt. Sie vertrauen auf die Bundesliga-Erfahrung von Jürgen Rollmann.

Wer wäre nicht gerne mal Chef? »Du bist der Abwehrchef, Daniel. Du bist der Chef im Mittelfeld und du im Sturm.« Die Anweisungen sind klar, ebenso wie die Tatsache, wer der Chef darüber ist: Jürgen Rollmann, Trainer der D-Jugend beim PSV München.

Die Jungs halten sich an die Anweisungen, weil ihr Trainer weiß, wovon er spricht. Jürgen Rollmann hat fast zehn Jahre lang in der Fußball-Bundesliga gespielt. Welches D-Jugendteam in Deutschland hat sonst noch die Chance, von so viel Erfahrung zu profitieren? Der ehemalige Top-Torwart hat 1992 mit Werder Bremen den Europapokal der Pokalsieger gegen den AS Monaco gewonnen – jetzt bringt er den Moosacher Jungs das Fußballspielen bei.

»In der D-Jugend geht’s los mit Fußball«, sagt Rollmann und beobachtet sein Team, das ín dieser Saison erstmals auf dem Großfeld spielt. »Görkan«, ruft er, »Fußball ist ein Laufspiel.« Görkan grinst. Die Manöverkritik während des Trainingsspiels fällt sonst sehr knapp aus: »Anbieten«, »Gut so!« »Man muss die Jungs immer an die Disziplin erinnern, genau wie die Profis auch«, erzählt der 39-Jährige, der die Mannschaft auch übernommen hätte, wenn er nicht zufällig mal mit dem Sport sein Geld verdient hätte.

Sohn Lukas spielt schon sieben Jahre im Verein, die Familie ist in Moosach heimisch geworden. Einmal quer durch Deutschland ist er gezogen. Von seinem Geburtsort Gelnhausen bei Hanau ging’s nach Bremen, zum MSV Duisburg, dann nach Augsburg und schließlich vor acht Jahren nach Moosach.

Unter anderem war es der Sport, der ihm hier geholfen hat, Fuß zu fassen. Jetzt gibt er bei der D-Jugend des PSV den Ton an, und die Jungs hören genau hin. Sie bemühen sich, die Anweisungen ihres Trainers umzusetzen. Beruflich hat er mit dem Fußball schon früh – mit 28 Jahren – aufgehört. Während Dieter Burdenski und Uli Stein noch mit 40 Jahren Samstag für Samstag zwischen den Pfosten standen, hat Jürgen Rollmann ein Studium der Kommunikationswissenschaften begonnen.

Der Sport spielt nicht mehr die Hauptrolle. Aber seine Arbeit als Pressesprecher der SPD Bayern lässt ihm Zeit für das Fußball-Training mit Michl, Luki, Tufan, Armin, Florian, Franz, Enzo, Anthony und wie sie alle heißen. Das ist ‘ne eingeschworene Truppe mit viel Ehrgeiz – 17 von 20 Spielern waren beim Trainingsauftakt dabei. Nur Disziplin, davon fehlt noch was. Aber daran arbeiten die Kicker und die Chefs auf dem Platz noch – mit ihrem Chef.

Artikel vom 25.09.2003
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