Der »Olympiapfarrer« verabschiedet sich von seiner Gemeinde

Servus, Herr Summerer!

Nach 33 Jahren tritt Heinz Summerer, der Pfarrer der katholischen Gemeinde Frieden Christi im Olympischen Dorf, in den verdienten Ruhestand.

Nach 33 Jahren tritt Heinz Summerer, der Pfarrer der katholischen Gemeinde Frieden Christi im Olympischen Dorf, in den verdienten Ruhestand.

»Mei, wenn der Pfarrer nicht mehr da ist, kommt der Nikolaus nicht mehr«, hat kürzlich ein Bub im Kindergarten der Gemeinde »Frieden Christi« gesagt. Gemeint hat er damit Pfarrer Heinz Summerer (69). Der »Olympiapfarrer« ist eine Institution im Olympischen Dorf. Ab und zu eben auch als Nikolaus.

Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1959 wurde Summerer zunächst Kaplan in Landshut und Miesbach, dann Jugendpfarrer der Erzdiözese München und Freising. 1970 ernannte ihn Kardinal Döpfner zum Geistlichen Betreuer der Olympischen Spiele 1972 in München.

Mit der Grundsteinlegung der Kirche »Frieden Christi« am 1. September 1970 fing seine Ära im Olympischen Dorf an. Als »Geisterstadt« wurde das Dorf und die benachbarte ehemalige Pressestadt nach der Olympiade bezeichnet. Skeptiker bezweifelten, ob hier jemals ein wirkliches Gemeindeleben entstehen könne.

Doch Pfarrer Summerer brachte Leben und Farbe in den Beton. In enger Zusammenarbeit mit der evangelischen Schwestergemeinde der Olympiakirche trieb er unter dem Motto »Zwei Kirchen unter einem Dach« konfessionsübergreifende Angebote und Aktivitäten voran. Für Sport hatte Summerer seit jeher was übrig. Leichtathletik, Schwimmen, Fuß-, Handball und Tischtennis – zwölf Mal hat der Olympiapfarrer das Deutsche Goldene Sportabzeichen bekommen. Für Höchstleistungen in fünf Disziplinen.

Bei mehreren Olympischen Winterspielen war Summerer als Seelsorger mit von der Partie. Die ehemaligen Spitzensportler Rosi Mittermeier und Christian Neureuther hat er 1980 in Garmisch getraut.

»Mein Leben steht auf drei Füßen« sagt Summerer: »Glaube, Musik und Sport.« Dass er auch Vorsitzender der Vereinigung »Kirche und Sport« ist, verwundert kaum. Auch dieses Amt legt er jetzt nieder.

Der Festgottesdienst, in dem die Gemeinde »Frieden Christi« ihrem Gründungspfarrer Servus sagt, findet am 28. September statt. Schon jetzt packt Heinz Summerer seine Bücher in Kisten – er macht Platz für seine beiden Nachfolger, den Leiter der Seelsorge Hans-Christian Schmidbauer und den Pfarrbeauftragten Franz Kohlhuber.

Mit Summerer verlässt die langjährige Seelsorgehelferin Traudl Wehner die Pfarrei. Summerer wird seiner Pfarrei als Gemeindemitglied erhalten bleiben. Er zieht ins Olympische Dorf. Und vielleicht deutet mal wieder ein Kind beim Erklären eines Gruppenfotos auf den Mann in der Mitte – mit den Worten: »Und das, das ist der liebe Gott!« Barbara Sorg

Artikel vom 24.09.2003
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