Machen Sie sich selbst ein Bild und besuchen Sie die Info-Center

Transrapid: Wahlkampfthema oder Bürgerinteresse?

Auf der 37,4 Kilometer langen Strecke wird die Trasse auf 20 Kilometer ebenerdig, mit Geländeeinschnitten oder im Tunnel gebaut.

Auf der 37,4 Kilometer langen Strecke wird die Trasse auf 20 Kilometer ebenerdig, mit Geländeeinschnitten oder im Tunnel gebaut.

Der geplante Transrapid vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen hat ja schon vor dem Landtagswahlkampf für Schlagzeilen gesorgt.

Nun fand am 11. September in Moosach eine Veranstaltung zum Thema »Transrapid: nein danke« statt. Hier finden Sie einen kurzen Bericht aus Sicht der SPD und eine Stellungnahme der Bayerischen Magnetbahnvorbereitungsgesellschaft (BMG). Machen Sie sich doch selbst ein Bild und besuchen Sie das Transrapid-Info-Center am Flughafen. Die Mitarbeiter stehen täglich – auch an Sonn- und Feiertagen – zwischen 10 und 20 Uhr zur Verfügung.

Oder sprechen Sie am Freitag, 19. September, ab 16 Uhr am Infostand in Laim, Fürstenrieder Straße 53, oder am Samstag, 20. September, zwischen 10.30 Uhr und 14 Uhr am Infostand im Olympia-Einkaufszentrum in Moosach Rainer Volkmann. Schließlich sollte man sich über ein solches Thema erst informieren, bevor man sich entscheidet.

• Für den Transrapid

– Zeiselmair: Belange des Umweltschutzes verwirklicht

»Es wird so sicher sein wie das Amen in der Kirche, dass auch SPD-Abgeordnete, so sie denn aus der Stadt zum Flieger müssen, selbstredend – und dann mit Sicherheit überzeugt – den Transrapid nehmen werden.

Denn der schwebt innerhalb von zehn Minuten alle zehn Minuten vom Hauptbahnhof zum Airport der Landeshauptstadt – alles ohne Stau«, erklärte Dr. Josef Zeiselmair, Geschäftsführer der Bayerischen Magnetbahnvorbereitungsgesellschaft (BMG). Und alle sachlichen Argumente sprechen für den Magnetflitzer: der Transrapid ist ein ganz besonders umweltfreundliches Verkehrssystem. Er ist leiser als jeder andere Zug und stößt an der Strecke keine Schadstoffe aus.

Sein Magnetfeld fällt nicht ins Gewicht, der Landverbrauch ist sehr gering, da die Trasse weniger Grund und Boden verbraucht als herkömmliche Schienensysteme. Er wird überwiegend ebenerdig oder im Tunnel gebaut, die Aufständerung wird nur da ausgeführt, wo es sinnvoll ist. Der Transrapid schafft und sichert Arbeitsplätze, er ist ein Aushängeschild für die Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit Bayerns und er eröffnet große Exportchancen.

Alles in allem sind das Argumente, denen auch die SPD und Bündnis 90/Die Grünen zustimmen könnten. Wohl auch deshalb ist die Förderung der Transrapid-Technologie zwischen den Regierungsparteien in Berlin im Koalitionsvertrag vereinbart worden. »Außerdem haben wir die Unterstützung durch die Bundesminister Stolpe und Clement. Auch Frank-Walter Steinmeier, Chef des Kanzleramtes, macht sich für das Projekt stark«, erinnerte Zeiselmair.

»Das entscheidende Anliegen ist es, den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern«, so der Geschäftsführer. Sonst würde der Münchner Norden in einer Verkehrslawine erstikken. Im Jahre 2015 werden, statt wie heute ca. 20 Millionen Fluggäste pro Jahr, über 50 Millionen am Flughafen erwartet. Man müsse sich fragen, wie die Kritiker den Verkehrsstrom anders auf die Schiene lenken wollen, als mit Hilfe des Magnetflitzers.

• Gegen den Transrapid

– Volkmann: Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt

Fachkompetenz und rege Diskussion zeichneten die Veranstaltung »Transrapid: nein danke« aus, die am 11. September mit Rainer Volkmann, SPD-Landtagsabgeordneter, Axel Beutler, SPD-Bezirksrat, und Rudi Remm, Vorsitzender des Arbeitskreises Umwelt der Münchner SPD, in Moosach stattfand. Fazit: Die Transrapid-Gegner werden ihre Kräfte und ihre Kompetenz bündeln.

Einig waren sich alle Anwesenden, dass der Transrapid beim Bau eine Milliardensumme verschlingen und beim Betrieb vermutlich ein Fass ohne Boden sein wird. Denn es gibt bisher keine kommerzielle Strecke, auf der die Magnetschwebebahn fährt. Rainer Volkmann deshalb: »München soll zum Versuchskaninchen werden. Und die Staatsregierung und die CSU machen dabei mit.

Das ist unerträglich!« Der Landtagsabgeordnete forderte auch an diesem Abend den Ausbau der S-Bahn in München und des regionalen Schienennetzes. Er wies darauf hin, dass das Geld für den Bau eines Transrapids aus dem Budget für den Schienennahverkehr käme und dieses damit für Jahre erschöpft wäre. Rudi Remm unterstützte mit aktuellen Zahlen: Nur 1,4 Prozent der S-Bahnnutzer fahren zum Flughafen. Für sie gibt es schon zwei S-Bahnlinien.

Von den Teilnehmern der Veranstaltung wurde die finanzielle Zusage der Bundesregierung scharf kritisiert. Die SPD-Politiker erinnerten aber an die Voraussetzung für den Zuschuss, dass eine Transrapidstrecke nicht gegen den Willen der Bevölkerung gebaut werden dürfe. Auch deswegen sei es so wichtig, dass der Widerstand deutlich artikuliert werde.

Volkmann versprach beispielsweise, die Argumente immer wieder der Bundestags-SPD und im Verkehrsministerium vorzutragen. Alle Transrapid-Betroffenen müssten an einem Strang ziehen: die Anwohner, die Stadt, die Bürger der Gemeinden auf dem Land und nicht zuletzt der Steuerzahler.

Den anwesenden Betroffenen gab Rainer Volkmann denn auch das Motto mit auf den Weg: »Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.«

Artikel vom 17.09.2003
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