Die erste Halbzeit der S-Bahn-Stammstrecken-Modernisierung ist erreicht

Im Zehn-Minuten-Takt

Verkehrsminister Otto Wiesheu verschwand am letzten Sonntag kurzzeitig in der Versenkung.	Foto: ks

Verkehrsminister Otto Wiesheu verschwand am letzten Sonntag kurzzeitig in der Versenkung. Foto: ks

Zentrum · Die Bauarbeiten zur Modernisierung der S-Bahnstammstrecke sind bereits seit 11. Januar diesen Jahres in vollem Gange, doch jetzt, nach immerhin acht Monaten Arbeit, erwartete die Tunnelarbeiter am Isartor hoher Besuch.

Denn der Halbzeitstand der Bauarbeiten ist erreicht und das war für Bayerns Verkehrsminister Otto Wiesheu Grund genug, um sich vom Stand der Arbeiten selbst ein Bild zu machen. So stieg er am vergangenen Sonntag zusammen mit Vertretern der Deutschen Bahn (DB) in den Tunnel hinab, um auf der gut 30-minütigen Tunnelbegehung per Taschenlampe die zahlreichen neuen Sicherungskästen und Signale zu begutachten. »Wir feiern sozusagen ein Bergfest, denn wir haben die ersten acht Monate hinter uns, aber die nächsten acht Monate auch noch vor uns. Wir liegen jedoch voll im Zeitplan«, sagte Klaus-Dieter Josel (DB). »Wir haben zwei Schwerpunkte beim Umbau der Stammstrecke. Erstens sollen alle alten Sicherungstechniken erneuert werden und Zweitens sollen 30 statt bisher 24 Züge pro Stunde ab 2005 durch die Tunnel fahren«, ergänzt Siegfried Lämmermeyer von der DB Netz AG an. Bisher wurden bereits 39 Kilometer Fernmeldekabel und 163 Kilometer Signalkabel verlegt und das alles um in knapp anderthalb Jahren die S-Bahn im Zehn-Minuten-Takt fahren zu lassen. »Mehr ist unter dem rollenden Rad nicht zu machen, eine mehrwöchige Sperrung hätte den Berufs- und Einkaufsverkehr massiv behindert«, erläutert Wiesheu. Bisher, so sagte er weiter, hätte es noch keine größeren Beschwerden zur Sperrung gegeben. Damit das jedoch so bleibt, muss noch viel getan werden. Um einen Schienenverkehr im Zehn-Minuten-Takt zu gewährleisten, müssten die Fahrgäste innerhalb von 30 Sekunden ein- und ausgestiegen sein, um alle 90 Sekunden einen Zug in den Bahnhof einfahren lassen zu können. »Wir sind dabei, ein System zu entwickeln, sicher ist jedoch, dass wir mehr Personal einsetzen müssen«, sagte Michael Wuth von der S-Bahn GmbH. Nur zweimal in den nächsten acht Monaten wird es keine Wochenendsperrungen geben. Denn die Deutsche Bahn möchte zum einen den zahlreichen Gästen des Oktoberfestes zwischen Samstag, 20. September und Sonntag, 5. Oktober, eine reibungslose An- bzw. Abreise auf die Theresienwiese garantieren und zum anderen den Weihnachtseinkäufen der Münchner in der Adventszeit nicht im Wege stehen. Ab 10. Januar gehen die Bauarbeiten dann in die letzte Runde, der Wiesheu schon frohlockend entgegensieht. Er bekräftigte, dass ab 2010 der zweite S-Bahntunnel die Beseitigung des Nadelöhrs »Stammstrecke« zur Folge haben werde. ks

Artikel vom 05.09.2003
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