Zuhause in Freimann

In der Mohr-Villa ist immer was los – egal ob beim Hoffest in Großlappen in diesem Sommer oder beim Kulturherbst, der am 19. September beginnt. Fotos: Mohr-Villa e. V.

Freimann · »Wir wollen aufzeichnen, wie die Menschen unterschiedlichster Herkunft hier in Freimann eine Heimat gefunden haben.«

Voller Ungeduld und Vorfreude auf die Geschichten erzählt Gilla Schmitt-Thiel, Geschäftsführung des Mohr-Villa Freimann e.V., von dem Projekt, das der Verein jetzt anlässlich seines zehnjährigen Bestehens zusammen mit den Freimannern auf die Beine stellen will.

»Der Stadtteil ist geprägt durch die Zuwanderung von Migranten aus aller Welt«, fährt Schmitt-Thiel fort. »Die Einwohnerzahl ist in den letzten Jahrzehnten geradezu explodiert.« Da müsste es doch viele Beispiele geben, wie aus Fremden Freimanner geworden sind, wie sie sich in das Leben im Stadtteil integriert und es mitgestaltet haben. Oder vielleicht hat es auch nicht so gut geklappt. »Wir wollen auch negative Erfahrungen aufzeichnen«, erklärt Schmitt-Thiel.

Das Ergebnis kann man in der Ausstellung »Zuwanderung Freimann – 1903 bis 2003« beim Kulturherbst in der Mohr-Villa sehen. Wer sich mit seiner Geschichte an der Ausstellung beteiligen will, kann sich bei der Mohr-Villa, Situlistraße 75, 80939 München, Telefon: 324 32 64, melden. Parallel findet am Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober eine Kunstausstellung über Deutschland in der Mohr-Villa statt.

Alle Freimanner werden gebeten, darüber nachzudenken, ob sie am Jubiläumsprogramm im Kulturherbst 2003 mitwirken möchten. »Alle Anregungen sind willkommen«, ermuntert Gilla Schmitt-Thiel. »Über Erinnerungsstücke, Fotos oder sonstige Zeitzeichen freut sich das Stadtteilarchiv der Mohr-Villa.«

Man kann sich aber auch anderweitig am Jubiläumsprogramm beteiligen – nämlich als Besucher. Ob Groß, ob Klein, für alle ist was dabei. Am 21. September beginnt das Kinderprogramm, dessen Einnahmen einem guten Zweck zugeführt werden sollen. Bereits zwei Tage vorher, am 19. September, wird der Kulturherbst ab 20 Uhr mit »Joe Viera & Friends« eingeläutet.

Hier stehen Jazzklassiker auf dem Programm. Bis 24. Oktober gibt es darüber hinaus Konzerte für Freunde der Kammermusik, bevor am letzten Abend der Jazz nochmal zu seinem Recht kommt.

Damit bleibt die Mohr-Villa ihren kulturellen Stützpfeilern aus den Anfangstagen als Bürgerhaus treu. Aus dem heruntergekommenen Anwesen haben die »Mohr-Villa-Aktivisten« ein reges Kulturzentrum für Freimann geschaffen, das mit Kursen und Veranstaltungen aus dem Stadtteil nicht mehr wegzudenken ist. cr

Artikel vom 27.08.2003
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