Stadtwerke bauen Fernkälteleitung von Feldmoching bis Am Hart

Kältelieferung fürs FIZ

Das Grundwasser wird in Dükern gesammelt und durch die Fernkälteleitung zum FIZ (und wieder zurück) transportiert.

Das Grundwasser wird in Dükern gesammelt und durch die Fernkälteleitung zum FIZ (und wieder zurück) transportiert.

Fernwärme? Das ist doch ein alter Hut. Aber was mit Wärme funktioniert, geht auch mit Kälte. Also bauen die Stadtwerke München (SWM) jetzt eine Fernkälteleitung, damit BMW in seinem Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) genügend davon hat. Dafür müssen die Feldmochinger zurzeit allerdings Einschränkungen im Straßenverkehr hinnehmen.

Ob Sonne, Wind oder Wasser aus der Tiefe – die SWM nutzen regenerative Energie auf vielfache Weise. Gemeinsam mit der BMW Group haben sie das Konzept für eine weitere ressourcenschonende Energieversorgung entwickelt: Die Nutzung von kaltem Grundwasser aus U-Bahn-Dükern als Kühlmittel für das FIZ.

Das Münchner Pilotprojekt »Fernkälte« wird unter anderem vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit mit 345.000 Euro gefördert. »Bei der Fernkälte wird das vorhandene Grundwasser quasi als Energiequelle ›angezapft‹ und in einem geschlossenen Kreislauf zur Kühlung verwandt«, sagt SWM-Sprecherin Bettina Hess und erläutert: »Zahlreiche Anlagen der Münchner U-Bahn verlaufen in grundwasserführenden Bodenschichten. In 182 unterirdischen Bauwerken der SWM, den so genannten Dükern, wird das anströmende Grundwasser gesammelt und unter den U-Bahn-Anlagen hindurchgeleitet.«

Aus acht dieser Düker im Bereich der U-Bahnhöfe Feldmoching, Hasenbergl und Dülferstraße sowie aus ein bis zwei in konventioneller Bauweise zu errichtenden Brunnenanlagen werden die SWM das etwa zehn bis zwölf Grad kalte Grundwasser entnehmen und über eine rund 4,6 Kilometer lange Rohrleitung in das BMW-FIZ transportieren. Im FIZ wird dann anstelle einer konventionellen Klimaanlage die Kälte des Düker-Grundwassers zur Verfügung gestellt. Nach dem »Kühleinsatz« wird das auf etwa 17 Grad erwärmte Wasser wieder in die Düker und somit in den Grundwasserkreislauf zurückgespeist.

Bedenken, die Mitglieder des Bezirksausschusses bei ihrer letzten Sitzung geäußert haben, weist Hess zurück: »Auf Grund des sehr mächtigen Grundwasserstroms im Münchner Norden sowie des großen Abstands des Grundwassers zu wurzelführenden Bodenschichten gehen von dieser Grundwassernutzung keinerlei negative Auswirkungen auf die umliegende Fauna aus.«

Im Gegensatz zur konventionellen Kälteerzeugung könnten mit der Fernkälte jährlich rund sieben Millionen Kilowattstunden Strom eingespart werden. Das entspricht dem Jahresstromverbrauch von über 3.000 Münchner Haushalten.

Rund 6,5 Millionen Euro investieren die SWM in das Fernkälteprojekt. Mit den Bauarbeiten wurde Ende Juli 2003 begonnen. Die Inbetriebnahme erfolgt voraussichtlich im April 2004.

Artikel vom 06.08.2003
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