Relief zu Ehren des Erbauers der Borstei, Bernhard Borst, feierlich enthüllt

Oase in der Großstadt

Oberbürgermeister Christian Ude, Gertraud Line Borst und Bildhauerin Marlene Distler (v.li.) vor dem Relief, das an die beiden Erbauer der Borstei, Erna und Bernhard Borst, erinnern soll.Foto: ta

Oberbürgermeister Christian Ude, Gertraud Line Borst und Bildhauerin Marlene Distler (v.li.) vor dem Relief, das an die beiden Erbauer der Borstei, Erna und Bernhard Borst, erinnern soll.Foto: ta

Moosach · Eine Ruhe-Oase mitten in der Millionenstadt, umgeben von Hauptverkehrsadern. Die Borstei ist auch nach heutigen Standards eine städtebaulich einmalige Siedlung.

Zur Ehrung des Erbauers der Borstei, Senator Bernhard Borst und aus Anlass des 120. Geburtsjahres und des 40. Todesjahres, wurde am Sonntag, 20. Juli, ein Bronze-Relief der Bildhauerin Marlene Distler im »Garten der Ruhe« feierlich enthüllt.

Detlev Bohlmann, Vorsitzender des Mietervereins Borstei, lobte vor allem die Lebensqualität in der Borstei. »Schlossartige Parkanlagen, einzigartiger Flair und Ausstattung und immer ein Blick ins Grüne schaffen hier ein kleines Paradies.« Borst galt schon zu Lebzeiten als Visionär und war seiner Zeit weit voraus. So hat die Borstei das älteste funktionsfähige Heizkraftwerk seiner Art in Deutschland.

Schon 1929, als die Borstei fertiggestellt wurde, versorgte es alle Wohnungen mit warmem Wasser und warmen Heizungen. Damals eine einmalige Errungenschaft in München. Borsts Frau Erna hatte ihn stets tatkräftig unterstützt, indem sie die Buchhaltung übernahm. »Seine familienfreundliche Bauweise machte Borst in seiner Zeit zu einem echten Sozialreformer«, lobte Oberbürgermeister Christian Ude die Arbeit des Architekten.

Eine eigene Ladenstraße versorgt die Bewohner mit allem, was sie zum Leben brauchen. Zur Anfangszeit gab es sogar einen eigenen Wäscherei-Service, der den Hausfrauen die Wäsche abnahm und sie gewaschen wieder ins Haus lieferte.

Borst hatte sich aber auch als Kunstmäzen einen Namen gemacht. Viele von ihm bewunderte Künstler erhielten von ihm Aufträge für Statuen, Fresken, Brunnen und Gemälden, die heute noch die Borstei zieren.

1998 entschloss sich Borsts Tochter, Getraud Line Borst, die Linie ihres Vaters fortzusetzen. Sie gründete das »Forum in der Borstei«, einen Raum, der sowohl als Galerie als auch für Konzerte und Lesungen genutzt wird. Schon letztes Jahr ließ sie eine Büste ihres Vaters im »Rosengarten« der Borstei aufstellen. Nun ziert eine Tafel mit einem Relief ihrer Eltern den Sarkophag im »Garten der Ruhe«. Ursprünglich hatte sich Borst in diesem Sarkophag bestatten lassen wollen.

Die Stadtverwaltung hatte allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bestattungen außerhalb von Friedhofsanlagen sind nicht erlaubt. So ruht Senator Borst nun in ausgewählter Lage auf dem Westfriedhof nicht weit entfernt von seiner »Ruhe-Insel«. Und die Jünglings-Statue auf dem Grab-Podest hat freien Blick zur Borstei. ta

Artikel vom 24.07.2003
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