Harthofer Schüler handeln mit Kaffee und helfen in Entwicklungsländern

Engagiert und kreativ

500 Euro für »Terre des hommes« und der Dietrich-Arlt-Preis für die 9d der Willy-Brandt-Gesamtschule. Am Freitag gab es viele glückliche Gesichter am Harthof.	Foto: cr

500 Euro für »Terre des hommes« und der Dietrich-Arlt-Preis für die 9d der Willy-Brandt-Gesamtschule. Am Freitag gab es viele glückliche Gesichter am Harthof. Foto: cr

Harthof · »Die Jugend von heute...« Sätze, die so beginnen, enden meist wenig schmeichelhaft für eben jene Jugendlichen.

In der Willy-Brandt-Gesamtschule am Harthof könnte der Satz jedoch so fortgesetzt werden: »... ist sozial engagiert und kreativ und verschließt nicht die Augen vor den Problemen in der Welt, sondern tut was dagegen.«

Das beste Beispiel dafür ist die Eine-Welt-AG der Klasse 9d. Mit Unterstützung ihres Lehrers Lorenz Brüderl haben die Schülerinnen und Schüler eine Schulfirma gegründet, die zum Ziel hat, Kaffee im fairen Handel einzukaufen und ihn in der Schule – an Lehrer und Eltern – wieder zu verkaufen. Der Erlös geht dann wiederum an Projekte in Entwicklungsländern, die beispielsweise vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef oder »Terre des hommes« betreut werden.

So konnte die Klasse am vergangenen Freitag im Rahmen des Schul-Sommerfestes einen Scheck über 500 Euro an Nana Meyer-Busche von »Terre des hommes« für ein Projekt in Mosambik überreichen.

Die ehrenamtliche soziale Arbeit hat ihren Ursprung im Erdkundeunterricht des letzten Schuljahres. »Damals haben wir die Entwicklungsgeschichte durchgenommen«, erzählt Brüderl. »In der Klasse herrschte Betroffenheit über die extremen sozialen Unterschiede zwischen uns und den Entwicklungsländern.« Dagegen wollten die Schüler etwas unternehmen. »Zuerst hatten wir an persönliche Patenschaften gedacht, sind dann aber später zu Projektpatenschaften übergegangen, weil die Klasse hier gemeinsam was erreichen konnte«, so Brüderl. Die Schulfirma ist eine echte Aktiengesellschaft, an der Eltern und Lehrer Anteile gekauft haben. Auch die Struktur ist authentisch nachempfunden. In verschiedenen Abteilungen werden zum Beispiel Vertrieb und Öffentlichkeitsarbeit betreut. Mit Erfolg. Am Freitag wurde das 500. Päckchen Kaffee für 136 Euro versteigert, nachdem der Verkauf im Februar begonnen hatte.

Dieser Einsatz muss belohnt werden, dachte sich auch das Kuratorium für den Dietrich-Arlt-Preis. Diesen nach dem ehemaligen Rektor der Schule benannten und mit 150 Euro dotierten Preis vergibt der Freundeskreis der Gesamtschule. Es ist der einzige Preis für soziales Engagement an einer Münchner Schule. In der Begründung lobten die Kuratoren die Aktivitäten der Schüler auch in der Freizeit, die Vermittlung des Anliegens an andere Jugendliche sowie den beachtlichen Gewinn von 2000 Euro, der bisher erwirtschaftet worden sei. Ein Beispiel, das Schule machen sollte. cr

Artikel vom 23.07.2003
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