Neues Kultusministerium bezieht Stadtmauer mit ein

Alt und neu im Einklang

Der Neubau des Kultusministeriums will in seiner Fassadengestaltung die alte Stadtmauer aufgreifen.	Foto: rme

Der Neubau des Kultusministeriums will in seiner Fassadengestaltung die alte Stadtmauer aufgreifen. Foto: rme

Noch in diesem Monat soll es losgehen: Auf dem Gelände an der Salvatorstraße 14 werden Archäologen sich auf die Suche nach bislang verborgenen Zeugnissen der Münchner Stadtgeschichte begeben.

Die Spannung ist groß, denn schließlich ist ein ansehnliches Stück der alten Münchner Stadtmauer von 1337 an der Nordseite eben dieses Grundstücks (entlang der Jungfernturmstraße) erhalten geblieben.

Unter dem Gebäude selbst – es stammt aus dem Jahr 1892 und befindet sich im Besitz des Freistaates – seien allerdings kaum mehr Funde zu erwarten, erklärte Werner Pöllmann vom Staatlichen Hochbauamt München 1. Als damals die Keller ausgehoben wurden, seien wohl die meisten Bodendenkmäler zerstört worden. Umso interessanter scheint dafür der nordöstliche Bereich, wo bisher Garagen und Bäume standen. Auf ihn werden sich die Grabungen konzentrieren.

Anlass dafür ist, wie so häufig in der Altstadt, der geplante Abriss und Neubau des Gebäudes an der Salvatorstraße 14. Dort sollen künftig verschiedene Abteilungen des Bayerischen Kultusministeriums untergebracht werden, die bisher über die Innenstadt verstreut waren.

Im Oktober werden nach Auskunft Pöllmanns die Abbrucharbeiten beginnen, im März nächsten Jahres will man dann den Neubau in Angriff nehmen. Nachdem der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtages in der letzten Woche die während der Planung entstandenen Mehrkosten genehmigt hat, dürfte dem Bauvorhaben nichts mehr im Wege stehen, so Pöllmanns Einschätzung. – Auch wenn die offizielle Baugenehmigung noch nicht vorliegt.

Der Entwurf des Münchner Architektenbüros Wolfram Wöhr geht bei der Fassadengestaltung auf die unmittelbar angrenzende bzw. vorgelagerte Stadtmauer ein. »Wir verwenden neben viel Glas auch ein ganz ähnliches Material wie in der Mauer, nämlich helle Terracotta-Ziegel«, erklärte Wolfram Wöhr bei einer Präsentation vor dem Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA 1).

Außerdem greife man die Höhenentwicklung der Stadtmauer auf. Das neue Gebäude solle insgesamt etwas niedriger ausfallen als das alte, »um den Blick vom Maximiliansplatz auf die Altstadt nicht zu verstellen«, wie Wöhr betonte.

Nachdem schon die Stadtgestaltungskommission keinen Einwand gegen die Fassadengestaltung vorgebracht hatte, zeigte sich auch der BA 1 zufrieden mit dem Entwurf. Er genehmigte ferner einige umgehende Baumfällungen, die wegen der archäologischen Grabungen notwendig sind. Über die Verkehrsregelung während der Bauarbeiten müsse man allerdings noch diskutieren, wenn die Planungen weiter gediehen seien, so BA-Chef Wolfgang Püschel (SPD).

Da die Baustelle von sehr engen Straßen umgeben ist, werden sich hier wohl noch einige Probleme auftun. »Es ist eine schwierige Baumaßnahme, die die Umgebung mit Sicherheit beeinflusst«, räumte Werner Pöllmann ein. Um zeitweise Einbahn-Regelungen oder Sperrungen am Rochusberg und in der Jungfernturmstraße werde man nicht herumkommen, bis das Gebäude Ende 2006 fertiggestellt sei.

Artikel vom 10.07.2003
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