Infoveranstaltungen zum »Verkehrskonzept für den Münchner Osten«

Die große Entlastung?

In Sachen Verkehr unter der Lupe: Der Münchner Osten. So wird laut Studie etwa durch den Ausbau des Mittleren Rings die Richard-Strauss-Straße merklich entlastet.

In Sachen Verkehr unter der Lupe: Der Münchner Osten. So wird laut Studie etwa durch den Ausbau des Mittleren Rings die Richard-Strauss-Straße merklich entlastet.

Eine riesige Blechkarawane quält sich Tag für Tag über den Asphalt zwischen Unterföhring und Ramersdorf-Perlach, zwischen Bogenhausen, Berg am Laim und Trudering-Riem.

Denn der Münchner Osten boomt und mit ihm der Verkehr. Die Leidtragenden sind die Menschen, die hier leben und an deren Häusern die tägliche Verkehrsflut vorbeizieht.

Doch sie alle haben jetzt die Möglichkeit mitzureden. Ab dieser Woche finden in den betroffenen Stadtteilen Infoveranstaltungen zum »Verkehrskonzept für den Münchner Osten« statt. Zwölf Jahre nach der letzten Verkehrsuntersuchung speziell für das Gebiet liegt nun ein neues Konzept vor. Im Jahr 2000 begannen Gutachter mit den Untersuchungen, die das Planungsreferat dann im März diesen Jahres mit ökologischen und städtebaulichen Ergänzungen vorstellte.

Darin werden die heutigen Straßenbelastungen aufgezeigt, analysiert und für das Jahr 2015 ermittelt. Daneben geht es um Empfehlungen für zukünftige Planungen. So wird auch die umstrittene Johanneskirchner Spange als Abzweigung der geplanten Nordost-Verbindung in die Johanneskirchner Straße untersucht.

Die sogenannte Nord-Ost-Tangente soll den Föhringer Ring mit Feldkirchen-West verbinden. Nach Ansicht der Gutachter würde die Spange für eine »Entlastungswirkung« sorgen, denn »Durchgangsverkehr wird nicht in die Wohngebiete geleitet.« Von der chronischen Überlastung zur Entlastung, so lautet das Hauptziel der Untersuchung: »Entlastung der Nebenstraßen, die vielfach als Schleichwege missbraucht werden, und damit Entlastung der Bewohner«, fasst Helmut Hakenberg, Projektleiter für das Verkehrskonzept im Planungsreferat, zusammen.

Entlastung erhofft sich auch der Vorsitzende des Bezirksausschusses Trudering-Riem (BA 15), Georg Kronawitter (CSU). Der Stadtteilpolitiker befürchtet einen »Dauerbelagerungszustand«, besonders rund um die Messestadt Riem. Durch den Ausbau der Messestadt mit Einkaufszentrum sieht er den Stadtbezirk in Zukunft stark belastet.

Die Studie prognostiziert ein Verkehrsaufkommen von 45.000 Fahrzeugen pro Tag und plädiert daher für eine Ostumfahrung von Kirchtrudering, um den Ortskern von Trudering zu entlasten. Damit ist Kronawitter noch einverstanden. »Stark vernachlässigt« sieht er in dem Konzept allerdings Bus und Bahn als Lösungsansatz. »In der Tat liegt das Hauptaugenmerk auf dem Individualverkehr«, gesteht Hakenberg.

Allerdings könnten laut der Studie nur 16.000 Autofahrern auf den MVV umverlagert werden: Entlastung sei dadurch auf den Straßen »kaum spürbar.«

Positive Auswirkungen von zukünftigen Maßnahmen in Sachen Verkehr verspricht sich auch Berg am Laim, obwohl der Stadtbezirk »nur am Rande betroffen« sei, erklärt Robert Kulzer (SPD) Sprecher des Verkehrsausschusses im Bezirksausschuss (BA) Berg am Laim. Aber der BA sei für eine neue Verkehrsschneise Nord-Süd, da die Baumkirchner und Echardinger Straße »extrem belastet« seien.

Entlastung von Blechlawine und Lärmbelastung ist das Eine, Schutz nötiger Naherholungsgebiete das Andere. So sorgt sich Kronawitter um den Truderinger Wald. Der BA-Vorsitzende sieht deshalb die vorgeschlagene Verlängerung der Ständlerstraße nach außen »kritisch«. Auch Hakenberg, schließlich führe die Schneise durch ein Wasser- und Landschaftsschutzgebiet. Laut den Verkehrsgutachtern trage aber die Verlängerung »in hohem Maße zur Verbesserung des Verkehrsablaufs im Münchner Osten bei«. Profitieren würden Putzbrunner Straße und Wasserburger Landstraße.

Da gebe es »Konflikte«, die bewältigt werden müssten, so Hakenberg. Bei den Infoveranstaltungen zu dem Verkehrskonzept ist nun Gelegenheit Bedenken und Anregungen loszuwerden. Am heutigen Mittwoch, 9. Juli, in der Hauptschule, Feldbergstr. 85 (Trudering-Riem); Montag, 15. Juli, im Technischen Rathaus (Berg am Laim) und 21. Juli in der Mensa, Quiddestr., (Ramersdorf-Perlach).

Beginn der Veranstaltungen ist jeweils 19 Uhr. Der Termin für Bogenhausen steht noch nicht fest.Wer nicht dabeisein kann, richtet seine Ideen an das Planungsreferat, HA I/32-2, Blumenstraße 31, 80331 München. ms

Artikel vom 09.07.2003
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...