»Groteske« Ausstellung im Haus der Kunst

Kunst der Frechheit

Arnulf Rainers »Lächler« ist im Haus der Kunst zu sehen.

Arnulf Rainers »Lächler« ist im Haus der Kunst zu sehen.

Das Haus der Kunst, Prinzregentenstraße 1, zeigt vom 27. Juni bis 14. September die Ausstellung »Grotesk! – 130 Jahre Kunst der Frechheit«.

Die Ausstellung fragt erstmals nach der Bedeutung des Grotesken für die bildende Kunst. Das Groteske, das die Künstler bereits seit der Antike beschäftigt, bildet eine Gegenwelt zur Welt des Wahren und Schönen. Es steht für das Befremdliche, das Andere jenseits der Ordnung und Grenzen. Seine Wurzeln liegen in den Mythen und Riten der Vorzeit, der Komödie und des Tanzes in der griechischen und römischen Antike und der jahrhundertelangen, vor allem im Mittelalter stark ausgeprägten volkstümlichen Tradition des Karnevals.

»Grotesk! 130 Jahre Kunst der Frechheit« präsentiert Werke, die die Eigenschaften aufweisen, wie sie dem Begriff des Grotesken in Meyers Konversationslexikon von 1895 zugeschrieben wurden: »Das Ergebnis eines Humors, der scheinbar gesetzlos das Heterogenste verbindet, weil er, unbekümmert um das Einzelne, mit seiner Besonderheit nur spielend, überall sich das herausnimmt, was seiner Lebenslust und seinem Lebensübermut dienen mag.« Die Frage nach den Möglichkeiten des Grotesken als Ausdruck und Manifestation einer Gegenkultur zieht sich als roter Faden durch die gesamte Ausstellung.

In München trieb das Groteske bereits um 1900 die ersten Blüten. Wichtige Künstler wie Paul Klee, Alfred Kubin und Thomas Theodor Heine haben in München gelebt und gearbeitet. Das Interesse der Künstler am Grotesken geht Hand in Hand mit der Gründung einer Reihe von deutschen Witzblättern wie Ulk, Lustige Blätter, Simplicissimus und Narrenschiff.

Karl Valentin und das Kabarett Die Elf Scharfrichter wurden mit ihren grotesk-komischen Szenen und Dialogen zu zentralen Münchner Figuren bzw. Institutionen. In Valentins Nachfolge stehen heute die Filme des Münchner Autors, Regisseurs, Schauspielers und Künstlers Herbert Achternbusch, in denen er phantastische Zwischenwelten voll Witz und Sarkasmus entstehen lässt.

Artikel vom 26.06.2003
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