Todesangst eines Rindviehs

Jagdszenen

Da sag noch einer, die Polizei spricht bloß amtsdeutsch.

Diese Meldung erreichte uns in der Redaktion: Seit einiger Zeit hat sie es schon gespürt. Ihrem Leben soll ein Ende gesetzt werden. Jetzt, da sie in die finsteren Augen des Mannes geblickt hat, der sie in den LKW geladen hat, wurde ihr Verdacht zur traurigen Gewissheit. Am Ende der Fahrt würde der Tod warten. Unausweichlich. Doch trotzig schüttelte sie ihren Kopf und schwor sich, nicht kampflos aufzugeben. In einem letzten Kraftakt würde sie alles daran setzen, um ihrem sicheren Schicksal zu entrinnen.

Als nach einer längeren Fahrt die Ladeklappe des LKW aufgemacht wurde, sah sie ihre Gelegenheit gekommen. Mit einem riesigen Sprung in die Freiheit flüchtete sie an ihrem verdutzten Peiniger vorbei und rannte, so schnell sie nur konnte. Diese Gelegenheit sollte ihr niemand mehr nehmen. Auch nicht der im Weg stehende VW Golf, der am Fahrbahnrand geparkt war. Sie sprang auf die Motorhaube, wodurch die gesamte Front eingedrückt wurde.

Bei ihrer weiteren Flucht bemerkte sie zu ihrer Freude, dass auch die aufmerksame Polizei schon vor Ort war. Statt ihr zu helfen, half die Polizei ihrem Peiniger, sie zu verfolgen. Völlig verdutzt und überrascht ergab sie sich wenig später ihrem Schicksal.

Die vor dem Schlachthof entflohene Kuh wurde eingefangen und wieder zurückgebracht.

Artikel vom 26.06.2003
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