Kunstprojekt der Akademie der Bildenden Künste

Kunst im Kirchenraum

Nanu! Ist St. Lukas jetzt Museum? Das Kunstprojekt soll verwirren und die Wahrnehmung schärfen.

Nanu! Ist St. Lukas jetzt Museum? Das Kunstprojekt soll verwirren und die Wahrnehmung schärfen.

»Hier ist es!« Zielstrebig steuert Susanne Neuhoff auf das Hauptportal der St. Lukas-Kirche zu, bleibt davor stehen und blickt erwartungsvoll in die fragenden Gesichter ihrer Begleiter.

Wovon spricht die Frau?

Was soll an dieser Kirchentür besonderes sein?

»Die erste Installation unseres Kunstprojektes!«, setzt Susanne Neuhoff nach. »Haben Sie sie noch nicht entdeckt?« Verwirrung und Ratlosigkeit. Bis endlich der Blick ein Stückchen nach oben wandert, zu einem erleuchteten Schild über dem Portal. »Museum« steht darauf. »Das ist auch schon alles«, verkündet Neuhoff. Die Vorsitzende des Kunstausschusses von St. Lukas ist sichtlich zufrieden damit, dass das Schild bei den Betrachtern einige Verwirrung hervorruft.

»Genau das ist der Sinn der Sache«, erklärt sie. »Jeder soll sich seine eigenen Gedanken darüber machen, was dieses Schild bedeuten könnte, welche Fragen es aufwirft.«

Aus eben diesem Grund hat wohl auch die Schöpferin der Installation, Monica Felgendreher, auf jegliche weitere Erklärung verzichtet. Zusammen mit anderen Studenten der Akademie der Bildenden Künste ist sie dem Kirchenraum von St. Lukas in den letzten Wochen »auf den Grund gegangen«, hat sich intensiv mit ihm auseinander gesetzt. Das war die einzige Vorgabe, die der Kunstausschuss der Gemeinde für sein Projekt gemacht hatte.

»Wir wollen nicht einfach irgendwelche Kunstwerke ausstellen. Kunst und Kirchenraum sollen zusammen wirken, die Kunst soll die Wahrnehmung des Raumes durch die Besucher verändern«, erläutert Susanne Neuhoff das Konzept dieses Projekts, das sich in drei Abschnitten bis in den Sommer 2004 erstrecken wird.

Drei Klassen der Akademie der Bildenden Künste sind daran beteiligt. Die erste, unter der Leitung von Prof. Nikolaus Lang, präsentiert bis 31. Juli nacheinander fünf völlig unterschiedliche Installationen, Ausstellungen und Performances, jeweils von einem einzelnen Nachwuchs-Künstler kreiert. Kirche als Museum? Diese massenhaft Fragen aufwerfende Installation ist ein passender Einstieg für den Zyklus, findet Susanne Neuhoff: »Man läuft nicht mehr so stumpf wie bisher in die Kirche, man wird aufmerksam für Neues.« Und wer besonders aufmerksam ist, der wird auf dem Altar der Kirche ein weiteres kleines Leuchtschild mit der Aufschrift »Wort« entdecken. Die Antwort darauf, was dies nun wieder zu bedeuten hat, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.

Und damit der Rätsel nicht genug: Wie man eine Bibel »bearbeitet« (schlägt, beschimpft, küsst, riecht, wässert usw.) verrät Ma Wen von 1. bis 13. Juli. Weitere Informationen unter Tel. 21 26 86 21.

Artikel vom 18.06.2003
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