Überhöhte Geschwindigkeit ist Hauptunfallursache

Schnell zu schnell

Die Münchner Verkehrspolizei thematisiert im Rahmen der Verkehrssicherheitskampagne bis Ende Juli den Bereich Geschwindigkeit.

Eine der beliebtesten Rechtfertigungen nachdem man »geblitzt« wurde. Es fahren doch alle schneller! … Stimmt das?

Im Jahr 2002 wurden insgesamt fast 132.000 Verkehrsteilnehmer wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung beanstandet.

Gemessen an allen Fahrzeugen, die eine Radarmessung der Polizei passierten, stellt dies eine Beanstandungsquote von »nur« 5,15 % dar.

Es fahren also doch nur einige Wenige zu schnell; trotzdem verunglückte jeder vierte Unfalltote im Stadtgebiet oder Landkreis München wegen nicht angepasster oder überhöhter Geschwindigkeit. Häufig wird auch der Zeitdruck für zu schnelles Fahren angeführt.

Ein Test des ADAC wochentags um 8 Uhr über dem Mittleren Ring auf 30 km Länge ergab folgendes Ergebnis: Der »Mitschwimmer« benötigte für diese Strecke 43 Minuten, ohne einer unfallträchtigen Gefahr. Der »Forschfahrer«, mit vielen Fahrstreifenwechseln, benötigte 38 Minuten, hatte mehrere unfallträchtige Situationen zu meistern, verbrauchte 15 % mehr Benzin und seine Pulsfrequenz war stetig 20 Prozent höher. »Lohnen sich diese 5 Minuten dafür?«, fragt die Polizei.

Die Verkehrsregeln fordern sogar eine geringere Geschwindigkeit, wenn es die Straßen-, Verkehrs-, Sicht- oder Witterungsverhältnisse oder die Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung verlangen. Auch durch die momentane Verfassung des Fahrers kann eine geringere Geschwindigkeit angezeigt sein, wenn nicht sogar auf eine Fahrt verzichtet werden sollte.

Jeder muss innerhalb der überschaubaren Strecke anhalten können. Auf schmalen Fahrbahnen sollte man sogar innerhalb der Hälfte der übersehbaren Strecke sein Fahrzeug zum Stehen bringen können. Schnellfahren ist reine Einstellungssache. Dies belegen Studien, die nachgewiesen haben, dass es kein »Raserhormon« gibt und sich auch keine Anzeichen für den sogenannten »Temporausch« messen lassen. Der Mensch kann zwar mit Hilfe der Technik 130, 160 oder 180 km/h erreichen, diese Situationen aber nicht entsprechend verarbeiten, da er eigentlich nur für 15 km/h »gebaut« ist.

Der Mensch hat kein geeignetes Sinnesorgan, um das Gefahrenpotential von hohen Geschwindigkeiten wahrzunehmen. Rasen ist demnach eine psychische Angelegenheit, der nur durch entsprechende Einstellung und Verantwortungsbereitschaft eines jeden Einzelnen beizukommen ist. Weitere Informationen zu diesem und anderen Verkehrsthemen finden Sie im Internet unter www.verkehr-mit-sicherheit.de.

Artikel vom 12.06.2003
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