Ausstellung Mühsam in Monacensia

Revoluzzer und Bürgerschreck

Erich Mühsam, 1878 in Berlin geboren, avancierte

Erich Mühsam, 1878 in Berlin geboren, avancierte

»Sich fügen heißt lügen. Der Schriftsteller und Anarchist Erich Mühsam« heißt die neue Ausstellung in der Monacensia, Maria-Theresia-Str. 23, von 13. Juni bis 17. Oktober, Mo. bis Mi. 9 bis 17 Uhr, Do. 10 bis 19 Uhr, Fr. von 9 bis 15 Uhr.

Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung findet anlässlich des 125. Geburtstags von Erich Mühsam statt. Erich Mühsam lebte für seine Ideale. Als Anarchist und Revoluzzer begehrte er gegen die Macht der Staatsgewalt auf, stritt für die sozial Benachteiligten und suchte nach neuen Wegen des menschlichen Zusammenseins. Als Schriftsteller, Dichter, Bohemien und Bürgerschreck verfasste er ebenso Streitschriften wie frivole Verse und suchte sich vom starren Korsett bürgerlicher Konventionen frei zu machen.

»Sich fügen heißt lügen«, lautet der Refrain eines Gedichtes, das Erich Mühsam während seiner Festungshaft schrieb, zu der ihn das Münchner Standgericht nach Niederschlagung der bayerischen Räterepublik verurteilte. Dieser Satz könnte auch als Motto seines gesamten Lebens stehen, ein Motto, dem er bis zu seiner brutalen Ermordung im KZ Oranienburg treu geblieben ist.

1909 kam er nach München, wo er zur zentralen Figur der Schwabinger Bohéme wurde. Zu seinem Münchner Freundes- und Bekanntenkreis zählten u. a. Frank Wedekind, Emmy Hennings, Heinrich Mann und Franziska Gräfin zu Reventlow. An der Seite von Ernst Toller und Gustav Landauer gehörte Erich Mühsam zu den führenden Köpfen der Münchner Räterepublik.

Zum ersten Mal widmet die Stadt München nun Erich Mühsam eine Ausstellung. Mit zahlreichen Fotos und Dokumenten, seltener und teilweise neu entdeckten Handschriften sowie mit Erstausgaben seiner Werke gewährt sie einen Blick auf die Persönlichkeiten dieses unbeugsamen Idealisten, dessen Mut und innere Autonomie auch heute noch beeindrucken.

Seine Sozialutopien haben wie selbstverständlich unsere Denk- und Umgangsweisen beeinflusst, wie etwa die Ideen der freien Liebe, der Unantastbarkeit der menschlichen Würde und der sozialen Gerechtigkeit.

Artikel vom 12.06.2003
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