Einwohnerversammlung wendet sich fast einstimmig gegen Renaturierungsplan

Aufstand am Isar-Ufer

Großes Bürger-Interesse beweist der fast überbordende Saal bei der Einwohnerversammlung.

Großes Bürger-Interesse beweist der fast überbordende Saal bei der Einwohnerversammlung.

Durch ihre Fließgeschwindigkeit sorgt die Isar ohnehin für gehörigen Wirbel im Flussbett, dass aber seit geraumer Zeit auch um die Isar großer Wirbel herrscht, dafür sorgen die Renaturierungs-Pläne von Baureferat und Wasserwirtschaftsamt.

Am Dienstag, 3. Juni, ging es in der Einwohnerversammlung im Deutschen Museum, initiiert von den Bezirksausschüssen (BA) Au-Haidhausen, Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt und Untergiesing-Harlaching, in eine neue Runde der Diskussion. Einen Vorschlag für den Umbau des Flussbetts zwischen Braunauer Eisenbahnbrücke und Deutschem Museum gäbe es schon. Ein offizieller Wettbewerb hatte einen Architektenentwurf hervorgebracht der der Fachjury zusagte. Doch das ist auch das große Problem. Der Vorschlag, der den zweiten Platz belegte, gefällt sowohl Anwohnern, als auch SPD-Stadtratsfraktion und den BA’s um einiges besser. »Betonbadewanne«, »Betonmonster« gar, wurden Stimmen gegen den ersten Entwurf laut.

Den Spitznamen erhielt der Entwurf aufgrund seines Vorhabens, von der Isar einen Seitenarm, die »kleine Isar«, abzuspalten, was durch eine längslaufende Betonbank erreicht würde. (der Haidhausener Anzeiger berichtete) »Die so entstehende kleine Isar ist in ihrer Fließgeschwindigkeit langsamer«, erklärt Baureferent Horst Haffner, selbst Jurymitglied. »So kann die Isar im Sommer zum Baden genutzt werden.«

»Das erreicht das zweitplatzierte Projekt auch«, sagen da die Gegner. Nur bliebe dabei mehr von den Hochwasserwiesen übrig. Man wolle nicht mehr als 20 % der Wiesen einbüßen, das wurde bei der Versammlung beantragt. Ein weiterer Antrag verlangte die Ablehnung des ersten Entwurfs. Beide wurden mit überwältigender Mehrheit angenommen. »Das könnte aber zu rechtlichen Problemen führen«, entgegnete Haffner. »Denn schon in der Auslobung stand, dass der erstplatzierte Vorschlag in jedem Fall realisiert werden solle.«

»Das hat die Stadt in der Vergangenheit auch nicht gehindert, anders zu entscheiden«, meinte dazu Adelheid Dietz-Will, Vorsitzende im BA 5 – Au-Haidhausen, selbst Landschaftsarchitektin. »Das jetzige Krankenhaus Rechts der Isar war beispielsweise damals nur Fünftplatzierter beim Wettbewerb. Auch hier muss nicht der erste Vorschlag genommen werden.«

Die rechtlichen Möglichkeiten müssen geprüft werden. Die Bezirksausschüsse werden sich nun mit den Anträgen aus der Einwohnerversammlung weiterbefassen. Wann allerdings eine endgültige Entscheidung getroffen wird, steht noch lange nicht fest. »Durch den massiven Widerstand wird wohl der Stadtrat zu entscheiden haben«, meint Jürgen Marek vom Baureferat.

Artikel vom 11.06.2003
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...