Kinderführung im Botanischen Garten

Der Zauber in jeder Bohne

Nymphenburg · Wer träumt nicht davon, eines Tages auf einer zum Himmel rankenden Pflanze emporzusteigen und wundersame Dinge zu erleben. Aber das gibt es nur im Märchen und widerfährt armen Kindern, die wie Jack, eine Kuh gegen eine Zauberbohne eintauschen, aus der dann die besagte Himmelsleiter emporwächst.

»Jack und die Zauberranke« – »Interessantes aus der Verwandtschaft der Bohnen« heißt die Kinderführung am Mittwoch, 11. Juni, im Botanischen Garten. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr vor dem Gewächshauseingang. Führung von Frau Dr. Michaela Binder.

Ein wenig Zauber verbirgt sich allerdings in jeder Bohne – wie sonst könnte es möglich sein, dass aus einer einzigen Bohne, also einem kaum 2 cm großen Samen, eine bis zu 4 m hohe Pflanze herauswächst.

Spricht man von Bohnen, meint man im allgemeinen die Gartenbohne, auch unter den Begriffen Stangenbohnen oder Buschbohnen bekannt. Ihr lateinischer Name ist Phaseolus vulgaris. In Europa war die Gartenbohne zunächst nicht zu finden, denn sie stammt aus dem tropischen und subtropischen Amerika, wo sie von den dort heimischen Völkern schon lange angebaut wurde.

Erst durch die Entdeckung Amerikas gelangte die Bohne im 16. Jahrhundert auch zu uns. Heute gibt es an die 500 verschiedene Gartenbohnensorten, die sich insbesondere in Blütenfarbe, Samengröße und Samenmusterung unterscheiden.

Außer den Gartenbohnen gibt es noch sehr viele andere essbare Bohnen, z.B. die aus Asien kommende Sojabohne (Glycine max), die vermutlich ursprünglich aus Vorderasien stammende Saubohne oder Dicke Bohne (Vicia faba) oder die asiatische Mungbohne (Vigna radiata), deren Keimlinge bei uns häufig irrtümlich als »Sojasprossen« angeboten werden.

Gemeinsam ist diesen Bohnen die Zugehörigkeit zu einer Pflanzenfamilie, den Schmetterlingsblütlern. Zur gleichen Familie zählen noch viele weitere Nutzpflanzen, wie z.B. die Erbsen (Pisum sativum), die Linse (Lens culinaris) oder die Erdnuss (Arachis hypogaea).

Bei der Führung werden die Kinder über das Märchen »Jack und die Zauberranke« zunächst in das Thema »Bohne« eingeführt. Der Aufbau des Bohnensamens wird gezeigt und erklärt, verschiedenfarbige Bohnensamen stehen als Anschauungsmaterial zur Verfügung; ebenso die Früchte der Bohnen, die botanisch korrekt »Hülsen« heißen (und nicht Schoten, wie oft zu lesen).

Neben allerlei Wissenswertem über die essbaren Bohnen und ihre Verwandschaft (z.B. Erbsen und Linsen) wird Dr. Binder in ihrer Führung auch auf eventuelle Gefahren hinweisen, da es neben den essbaren Vertretern der Bohnenverwandtschaft in der Familie der Schmetterlingsblütler auch giftige Pflanzen gibt, deren Früchte aber zum Teil an Bohnen erinnern. Der Goldregen wäre da etwa zu nennen.

Zum Abschluss bekommt jedes Kind ein paar Bohnen als Geschenk und kann zu Haus in einem Blumentopf selbst versuchen, ob nicht doch vielleicht eine Zauberranke hervorwächst.

Artikel vom 05.06.2003
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