Die Krachersche Keulenschnecke

Fossil des Monats

Die Krachersche Keulenschnecke.	Foto: Georg Janßen

Die Krachersche Keulenschnecke. Foto: Georg Janßen

Maxvorstadt · Das Paläontolische Museum, Richard-Wagner-Straße 16, stellt in einer Ausstellung wieder das Fossil des Monats vor.

Im Juni ist dies die Krachersche Keulenschnecke »Clavilithes kracherae«. Der Name der Gattung Clavilithes ist abgleitet von dem lateinischen Wort »clava« (Keule) und dem griechischen Wort »lithos« (Stein). Die äußere Form dieser Schneckengruppe erinnert mit ihrer großen Endwindung und dem daran ansetzenden lang ausgezogenen Mündungsteil (Siphonalkanal) an eine Keule.

Der Wortbestandteil »lithos« bezieht sich darauf, dass die Schnecken im Gestein gefunden wurden bzw. in Stein erhalten sind. Der Artname »kracherae« ist auf die ursprüngliche Besitzerin des Fossils, Frau Anita Kracher, zurückzuführen. Die Riesenschnecke hat eine besondere Fundgeschichte. Sie wurde bei Ausschachtungsarbeiten zu einem Haus in Pfaffing bei Wasserburg/Inn gefunden.

Sie war in einem Block von ca. 60 Kubikmeter und einem geschätzten Gewicht von 150 Tonnen enthalten. Die Felsbrocken mussten für den Fortgang der Bauarbeiten gesprengt werden, wobei diese Schnecke und Reste von zwei weiteren Stücken dieser Art zum Vorschein kamen.

Der Findlingsblock wurde im Eis eingebacken vom Inngletscher während der letzten Eiszeit, der Würmeiszeit (vor ca. 100.000 bis 10.000 Jahren), aus dem Bereich von Oberaudorf nach Pfaffing verfrachtet. Das Exemplar ist unvollständig erhalten: Es fehlen die Anfangswindungen und ein Teil des Siphonalkanals. Zur Lebenszeit dieser Schnecke waren die Alpenkörper und angrenzende Gebiete von einem warmen Flachmeer bedeckt. Anhand des Gesteins in dem die Schnecke eingebettet war und der sie begleitenden Fossilien kann angenommen werden, dass sie in einer Lagune gelebt hat, die gegen das offene Meer durch einen Riffgürtel abgeschirmt war.

Die Ausstellung ist von Montag bis Donnerstag, von 8 bis 16 Uhr und Freitag, von 8 bis 13 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Artikel vom 05.06.2003
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