Geschichte des Museums ist Thema einer Dauerausstellung / Kaiserliche Schenkungsurkunde wird gezeigt

Einblicke ins Innenleben des Deutschen Museums

Demonstration des Drehimpulses durch den Aufseher Franz Herb, 1925. Solche Vorführungen gehören seit der Eröffnung des Deutschen Museums zum Konzept. 	Foto: Deutsches Museum

Demonstration des Drehimpulses durch den Aufseher Franz Herb, 1925. Solche Vorführungen gehören seit der Eröffnung des Deutschen Museums zum Konzept. Foto: Deutsches Museum

Museumsinsel · Bei der damals eher überraschenden Gründung des Deutschen Museums im Jahr 1903 hätte wohl niemand zu träumen gewagt, dass es sich zu einem der erfolgreichsten und bekanntesten Technikmuseen der Welt entwickeln würde.

Als Oskar von Miller am 1. Mai 1903 seinen ersten Aufruf zur Gründung eines solchen Museums versandte, verfügte er weder über ein Museumsgebäude, noch über Geld, Förderer, Mitarbeiter oder irgendein Ausstellungsobjekt. Die Geschichte des Deutschen Museums ist Thema einer neuen Dauerausstellung, die seit 10. Mai natürlich im Deutschen Museum zu sehen ist. Sie zeigt nicht nur die »äußere« Geschichte des Museums, sondern bietet auf einer Fläche von 220 Quadratmetern spannende Einblicke in das zumeist verborgene »Innenleben« des Museums.

Vier chronologische Einheiten präsentieren Gründung und Aufbau des Museums, den Umzug 1925 in das neue Museumsgebäude, Erweiterungen und Kriegszerstörungen bis 1945 sowie den Wiederaufbau und die Neupositionierung von der Nachkriegszeit bis heute.

Daraus wird deutlich, dass das Deutsche Museum im vergangenen Jahrhundert ein Spiegelbild der Veränderungen durch Naturwissenschaft und Technik gewesen ist.

Für den durchschlagenden Erfolg des Museums war die Unterstützung durch Staat, Industrie und Privatpersonen entscheidend. Ihnen ist der rasche und erfolgreiche Aufbau des Deutschen Museums zu verdanken.

Drei Vitrinen dokumentieren den Stiftergedanken, der für das Museum prägend wurde, unetr anderem mit einer imposanten Schenkungsurkunde Kaiser Wilhelms II. anlässlich der Grundsteinlegung zum Neubau auf der so genannten Kohleninsel 1906 oder durch das Stifterbuch des Deutschen Museums.

Die Ausstellung ist kein begehbares »Geschichtsbuch« mit Bildern und Texten. Im Mittelpunkt stehen die Objekte. Sie wurden aus einem Fundus von heute rund 80.000 Museumsobjekten ausgewählt.

So kontrastieren zwei Großvitrinen mit den berühmten originalen Magdeburger Halbkugeln Otto von Guerickes aus dem Jahr 1663 und ein Wafer zur Herstellung von Mikrochips mit Fertigungsjahr 2003 das Sammlungsspektrum des Museums – Technik und Wissenschaft, historische und High-Tech-Objekte, Meisterwerke und Massenproduktion.

Viele Exponate der Ausstellung waren im Museumsdepot eingelagert und sind nach langer Zeit hier erstmals wieder zu sehen. Dazu gehören auch so seltene Stücke wie das Jupiter-Planetolabium von 1599, ein Teilstück der ersten Luftverflüssungsanlage, die Carl von Linde im Jahre 1895 benutzt hat, eine Gewehrkamera aus der Zeit um 1900, ein ferngesteuertes Panzermodell, das die Wehrmacht 1937 gestiftet hat, oder ein Teilstück der Raumsonde Helios von 1974.

Die Grundidee der Ausstellung, »Einblicke« in die Museumsgeschichte und hinter die Kulissen zu ermöglichen, greift die Ausstellungsarchitektur auf. Buchartige Texttafeln mit Zahlen, Fakten und Geschichten wechseln sich ab mit verglasten Sichtfenstern, die dem neugierigen Besucher erweiterte Blickfelder auf die Museumsobjekte freigeben.

»Magische« Gläser verstärken diesen Eindruck: Sie werden durchsichtig und erlauben zusätzliche Entdeckungen.

Artikel vom 04.06.2003
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