Schwabinger sprechen sich lautstark gegen geplante Tram zur Parkstadt aus

Einigung in weiter Ferne

Schwabing · Einig waren sich die Teilnehmer bei der Informationsveranstaltung in der Schwabinger Kreuzkirche nur in einem Punkt: Trambahn gerne, aber bitte nicht durch die engen Straßen des eigenen Viertels.

Wie berichtet, plant die Stadtverwaltung zur Erschließung der Neubaugebiete an der Domagkstraße und in der Parkstadt Schwabing, den Bau einer neuen Tramlinie.

Dies wurde den Investoren und Anwohnern der Neubaugebiete im Norden Schwabings bereits vor Jahren vertraglich zugesichert. Deswegen komme es für die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) auch nicht in Frage, die neue Parkstadt lediglich mit Bussen zu erschließen, erklärte Gunnar Heipp, Tram-Projektleiter der MVG, den über 500 anwesenden Bürgern. Außerdem könne eine Buslinie das erwartete Fahrgastaufkommen von über 20.000 Personen pro Tag nicht bewältigen.

Zwischenrufe wie »totaler Unfug« oder »mit uns kann man es ja machen« begleiteten die Ausführungen der wackeren MVG-Planer, die die aufgebrachten Schwabinger auch mit den besten Argumenten nicht besänftigen konnten. Diese forderten lautstark und mit mitgebrachten Transparenten »Rettet Schwabing!« oder »Bäume statt Tram in der Herzogstraße.«

Außerdem befürchteten einige Teilnehmer, dass sich die ohnehin schon schlechte Parkplatzsituation in Schwabing durch den Bau der Straßenbahn noch erheblich verschlechtern könnte – je nachdem, für welche der drei möglichen Trassen sich der Stadtrat entscheiden wird, würden der neuen Trambahnlinie 23 bis zu 100 Parkplätze zum Opfer fallen. Allerdings prüft das städtische Planungsreferat bereits, ob am Pündterplatz eine Anwohnertiefgarage gebaut werden könnte.

Diese wird vom Bezirksausschuss Schwabing-West (BA 4) ohnehin schon seit Jahren gefordert, so dass der BA-Vorsitzende Walter Klein (SPD) sich schon im Vorfeld für die »dritte Tram-Variante« ausgesprochen hatte. Diese würde von der Parkstadt über die Münchner Freiheit, die Herzog- und Belgradstraße bis nach Neuhausen führen und könnte so mittelfristig die Trambahnlinie 12 (Romanplatz bis Scheidplatz) ersetzen.

Die Variante wird auch von der MVG favorisiert. Die anderen zwei möglichen Varianten würden von der Parkstadt über die nördliche Leopoldstraße zur Münchner Freiheit führen, respektive über die Parzivalstraße zum Scheidplatz.

Das letzte Wort hat jetzt aber der Stadtrat – noch vor der Sommerpause will dieser eine Entscheidung gefällt haben. Filippo Cataldo

Artikel vom 28.05.2003
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