Alter Hof: Kein Sieger im Architekturwettbewerb/ BA-Chef für Kombilösung

Entscheidung vertagt

Einer von dreien: Moritz Auer erläutert seinen Vorschlag für die Gestaltung des Alten Hofs.	Foto: rme

Einer von dreien: Moritz Auer erläutert seinen Vorschlag für die Gestaltung des Alten Hofs. Foto: rme

Altstadt · Eines steht nun wenigstens fest: Entschieden ist noch gar nichts – auch wenn der Architektenwettbewerb zur Gestaltung der neueren Teile des Alten Hofs offiziell abgeschlossen ist.

Alle drei Entwürfe, die es bis in die Endrunde geschafft hatten, wiesen »hochinteressante Ansatzpunkte« auf, erklärten Stadtbaurätin Christiane Thalgott und Investoren-Vertreter Jörg Scheufele von der Bayerischen Hausbau letzte Woche diplomatisch.

Auf jeden Fall müsse man »eine Struktur finden, die dem historischen Teil seine Dominanz lässt, aber auch deutlich zeigt, dass wir heute bauen.« Immerhin hat sich das 19-köpfige Preisgericht bereits für zwei erste Plätze entschieden: Sechs Stimmen entfielen auf den »konservatorisch« angelegten Entwurf des Münchner Büros Auer und Weber, ebenso viele auf eine Kombination aus diesem Vorschlag und dem Entwurf von Peter Kulka (Köln/ Dresden).

Letzterer bietet nach Ansicht des Preisgerichts eine besonders interessante Lösung für den denkmalgeschützten, an der Ecke Hofgraben/Marienhof gelegenen Lorenzistock. »Bei Kulka bleibt dieser Flügel mit seiner gesamten inneren Struktur als Denkmal erhalten und fügt sich auch von der Fassade her gut in die Umgebung ein«, fasste Thalgott die Vorzüge zusammen. Auch Wolfgang Püschel, als Vorsitzender des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel Mitglied im Preisgericht, begrüßte Kulkas »mutigen Ansatz« für den Lorenzistock. »Ich habe für die Kombi-Lösung gestimmt«, verriet er.

An dem Entwurf von Auer und Weber gefalle ihm besonders, dass der burgartige Charakter des Alten Hofes nicht nur nach innen, sondern auch nach außen hin deutlich werde. Aus der Sicht von Stadtheimatpfleger Gert Goergens, der dem Preisgericht als fachlicher Berater angehörte, ist die Kombination zweier Entwürfe hingegen nicht sinnvoll. »Wenn verschiedene Handschriften zusammenkommen, besteht die Gefahr des Auseinanderbrechens«, so seine Befürchtung. Ebenso wie Egon Johannes Greipl, Generalkonservator des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, gab er dem Entwurf von Auer und Weber aus denkmalschützerischen Gründen den Vorzug. Für welche Lösung sich der Investor jedoch letztendlich entscheidet, bleibt abzuwarten.

Noch vor der Sommerpause solle ein Vorschlag vor den Stadtrat gebracht werden, bei dem die endgültige Entscheidung liegt, so Thalgott. Bürgerwünsche, ergänzte die Stadtbaurätin, könnten bis dahin in die Entscheidungsfindung einfließen. Bis 1. Juni sind die Entwürfe in der Kassenhalle des Alten Hofes (Pfisterstock) zu sehen, werktags 14 bis 20 Uhr, wochenends und feiertags von 10 bis 18 Uhr. rme

Artikel vom 22.05.2003
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