Wettbewerb zur Isarrenaturierung: BA Au-Haidhausen favorisiert den 2. Platz

BA will Beton knacken

Au-Haidhausen · Allein auf weiter Flur stand Bezirksausschuss (BA)-Mitglied Wolfgang Jahnke letzten Donnerstagabend mit seiner Meinung.

Bei der Sondersitzung des BA 5, Au-Haidhausen, zum Mitte Mai entschiedenen Wettbewerb für den 3. Innerstädtischen Bauabschnitt zur Renaturierung der Isar, plädierte der CSU-Mann mit einsamer Stimme für den offiziellen Wettbewerbssieger.

Das Konzept sieht als zentrales Gestaltungselement betonierte Inseln vor, die die große von der kleinen Isar abtrennen, und damit für einen Nebenarm mit ruhigem Gewässer sorgen. Das gefällt Jahnke, denn der Fluss habe eine »gewisse Lebhaftigkeit«, so der Stadtteilpolitiker. Für mehr Freizeitwert, etwa Schlittschuhlaufen im Winter, und »um den Wasserdruck zu schwächen« seien die Betonbänke wichtig.

Genau die sind Jahnkes BA-Kollegen ein Dorn im Auge – und zwar durch alle Fraktionen. »Betonbadewanne« nennt etwa BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will, SPD, das geplante Konzept. Das widerspreche doch genau der Zielsetzung der Stadt nach einer »naturnahen Gestaltung«, wundert sich Horst-Jürgen Laser, stellvertretender SPD-Fraktionssprecher.

Der 2. Preis dagegen treffe die alten Beschlüsse genau. Ausgelöst durch den 1979 veröffentlichten Isar-Plan, wurde seit langem um eine optimale Lösung gerungen, im Stadtrat und Bezirksausschuss: es gab Gutachten, Beschlüsse, Anhörungen und 1989 eine umfangreiche Öffentlichkeitsphase. Bei diesem Thema sei sich der BA 5 von Anfang an vollkommen einig gewesen – bis heute.

Und so beschloss er mehrheitlich bei der Sitzung denn auch den Antrag der BA-SPD: Sie empfiehlt den 2. Preis zur Realisierung, weil er alle Zielsetzungen des Wettbewerbs erfülle: »die Wichtigkeit der Hochwasserwiesen gerade für die mit Freiflächen unterversorgten, angrenzenden Stadtquartiere (...) und die Wirtschaftlichkeit in Herstellung, Unterhalt und Betrieb« – für den BA ein Muss in Zeiten leerer Kassen.

Und während hier die bestehenden Hochwasserwiesen zu 80 Prozent erhalten blieben, würden sie bei der Betonlösung »auf unakzeptable 46 Prozent der bisherigen Fläche reduziert«. Dagegen wettert Dietz-Will und plädiert für den Erhalt einer »einmaligen Erholungslandschaft mitten in der Stadt, um den uns andere Städte beneiden«. Sie bekräftigt: Hier gehe es einfach um den »Nutzen für Stadtteil und Anwohner«.

Und deren Meinung ist am Dienstag, 3. Juni, 19 Uhr, im Deutschen Museum gefragt: Bei der Einwohnerversammlung der Bezirksausschüsse 5, 2 und 18 . ms

Artikel vom 21.05.2003
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