Anwohner kämpfen gegen Tram durch Herzogstraße: schon 1400 Unterschriften

Trambahn? – nein danke!

Tram: Eingriff ins Stadtbild oder umweltfreundlichstes Verkehrsmittel?	Foto: aw

Tram: Eingriff ins Stadtbild oder umweltfreundlichstes Verkehrsmittel? Foto: aw

Schwabing · Die Aufregung und Empörung war groß: Zahlreiche Anwohner der Herzogstraße versammelten sich am 29. April in der Freimanner Mohr-Villa, um bei der Sitzung des BA Schwabing-Freimann gegen eine mögliche Trambahntrasse durch ihre Straße zu protestieren.

Diese Streckenführung ist eine mögliche Variante, um die Parkstadt Schwabing verkehrstechnisch an die Innenstadt anzubinden. Diskutiert werden im Moment drei Routen (wir berichteten): Entweder von der Parkstadt Schwabing direkt zum Scheidplatz oder von der Parkstadt Schwabing über die Münchner Freiheit und Parzivalstraße zum Scheidplatz.

Eine weitere mögliche Strecke wäre über die Herzogstraße zur Belgradstraße mit Anschluss an die Tram Nummer 12. Im Moment werden von den Stadtwerken alle drei Möglichkeiten geprüft: »Noch ist nichts entschieden«, betont Christian Miehling von den Stadtwerken, »eine endgültige Entscheidung wird vom Stadtrat erst vor der Sommerpause getroffen«. Bei der vorletzten Versammlung des BA 12 Ende März hatten bereits die Anwohner der Parzivalstraße ihren Widerstand angekündigt.

Der von Andreas Nachreiner, CSU, gestellte Antrag auch eine mögliche Trassenführung über die Herzogstraße zu prüfen, beruhigte zwar die Anwohner der Parzivalstraße, rief aber die Bewohner der Herzogstraße auf die Barrikaden. »Die CSU-Fraktion ist zwar grundsätzlich gegen eine Tram, aber wenn sie sich nicht vermeiden läßt, soll zumindest jede Trasse geprüft werden«, so Nachreiner. Mittlerweile haben knapp 1400 Bürger geben die Tram unterschrieben.

»Eine Straßenbahn durch die Herzogstraße wäre ein fürchterlicher Eingriff ins Straßenbild und die Parkplatzsituation würde sich noch verschlimmern«, befürchtet Dr. Cornelia Zumkeller, Anwohnerin der Herzogstraße und Mitorganisatorin der Unterschriftenaktion. »Die vernünftigste Variante wäre doch der Bus, der wäre ja auch am schnellsten«, so Zumkeller.

»Die Parkstadt Schwabing muss ordentlich erschlossen werden und die Regierung von Oberbayern, Stadt und die Investoren haben sich nun mal auf die Straßenbahn festgelegt«, erklärt BA 12-Vorsitzender Werner Lederer-Piloty, SPD: »Umfragen haben gezeigt, dass die Münchner die Tram für ein tolles Verkehrsmittel halten«. Gerade ältere Menschen nähmen lieber Tram statt Bus. Wenn plausibel dargelegt werde, dass die Tram besser bei den Bürgern ankomme, »müssen wir hier im Viertel gesamtstädtisch denken«, so der BA-Chef. Für die Anwohner kein Argument: »Wir kämpfen auf jeden Fall gegen die Tram«, betont Zumkeller. aw

Artikel vom 08.05.2003
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