Maibaum & Stadtteilfest: Wiener Platz wird am Donnerstag offiziell eingeweiht

»Piazza« im neuen Glanz

Haidhausen · So gänzlich unbewacht – Andreas Micksch von den »Freunden Haidhausens« ist nicht ganz wohl bei dem Gedanken.

Zwar scheint der neue Haidhauser Maibaum, den der Stadtteilverein am 1. Mai zur feierlichen Eröffnung des Wiener Platzes eben dort aufstellen wird, sicher. Doch Micksch kann wohl erst wieder ruhig schlafen, wenn das Gehölz endlich steht. Denn am Abend davor ist ja noch Freinacht – im tiefen Süden der Abend mit der »Lizenz zum Larifari«. Und die Maibaumdiebe liegen schon auf der Lauer: Den Ramersdorfer Maibaum haben die berühmt-berüchtigten Unterbrunner trotz strengster Bewachung, wie es Brauch ist, bereits geholt.

Vor Jahren hätten die Guinnessbuch-gekürten Langfinger auch den Haidhauser Maibaum entwendet, erzählt Micksch. Denn seit 1986 ragt am Wiener Platz ein Traditionspfahl mit einem schmiedeeisernen Hahn an der Spitze, weiß-blau bemalt und mit 18 Zunftzeichen in den Himmel.

1989 kam der nächste, 1996 der Nachfolger – niedergelegt 2001 zum tatsächlichen Umbau des Platzes. Die Umgestaltung ging nämlich als fast unendliche Geschichte in die neuere Geschichte des Viertels ein. Bis zur Verkehrsberuhigung in Haidhausen 1992 querten täglich 15.000 Autos den Platz. Auch danach änderte sich wenig wegen des Linksabbiegeverkehrs in die Steinstraße. Im Jahr 2000 initiierte schließlich der Bezirksausschuss das Bürgerbeteiligungsverfahren »Forum Wiener Platz«. Und im Oktober letzten Jahres war dann der Wandel von der verkehrsumtosten Insel zum idyllischen Marktplatz gelungen – als Abbild des traditionellen Charakters und der Lebendigkeit des Stadtviertels laut BA und Bürgerwunsch mit netten Standln, Brunnen und eben Maibaum.

Und wie der Platz, so soll auch Traditionspfahl Nr. 4 in neuem Glanz erstrahlen. Nicht ganz billig ist das Vergnügen allerdings: etwa 7000 Euro, so Micksch, betragen die Gesamtkosten, für Transport, Versicherung, Bemalen oder Herrichten der Schilder. Davon kommen 2000 Euro vom BA, 1000 Euro vom Baureferat, der Rest soll über Spenden fließen. 110 Jahre hat der diesjährige Stamm übrigens auf dem Buckel. Soviele Ringe hat jedenfalls Johann Baier, Vorsitzender der »Freunde Haidhausens« gezählt nach dem Fällen der 32 Meter hohen Fichte aus dem Truderinger Wald.

Damit ist der nun durch Schälen und Schleifen auf 28 Meter geschrumpfte Baum älter als die ersten großen Mietshäuser am Wiener Platz. In seiner heutigen Form wird der am 1. Mai kräftig gefeiert: Um 12 Uhr wird der Maibaum aufgestellt, um 15 Uhr hält OB Ude eine Festrede. Musik, Schmankerl und Gaudi gibt es von 11 bis 20 Uhr. ms

Artikel vom 30.04.2003
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