In Riem gibt es seit 25 Jahren einen Maibaum: Große Jubiläums-Feier am 1. Mai

Größe ist nicht alles

Riem · So wie in Bayern die Kirche zum Dorf gehört und die Wirtschaft am besten gleich daneben angesiedelt ist, zählt auch der Maibaum zu den unerlässlichen Attributen einer intakten Gemeinschaft.

Auch in Riem ist der Maibaum fester Bestandteil der Ortskultur – dieses Jahr bereits seit 25 Jahren, was am Donnerstag, 1. Mai, mit dem sechsten Exemplar ausgelassen gefeiert werden soll. 1977 beschlossen die Vorstände der Freiwilligen Feuerwehr Riem, der Altschützen Riem, des Turnverein Riem-Dornach und der SG Wienerwald mit Hilfe tatkräftiger, ehrenamtlicher Helfer ihrer Mitglieder die bayerische Tradition wieder aufleben zu lassen.

Am 1. Mai 1978 wurde dann der erste Zunftbaum in Riem an der Ecke Riemer Straße/Martin-Empl-Ring aufgestellt – der Standort hat sich bis heute so erhalten. Allerdings ist das Gehölz in Riem dieses Jahr geschrumpft.

Die Höhe des Premierenbaumes samt Gockel an der Spitze ist nicht überliefert, 1983 umfasste der zweite stattliche 34 Meter. 1989 ragten gar 36 Meter in den Himmel über Riem. Das vierte Exemplar hatte 35,4 Meter, der Nachfolger 1999 noch 34 Meter. Der sechste und Jubiläums-Maibaum nimmt sich mit seinen 29 Metern daneben etwas bescheidener aus, doch das hat seinen Grund: »Aufgrund der zunehmenden Anzahl an Unwettern haben wir uns entschieden, 2003 einen kleineren Baum mit weniger Schildern (16 statt 22) aufzustellen«, denn zweimal habe bereits der Blitz eingeschlagen (1982 und 1993) im Dezember 2001 brach er sogar ab, so Alexander Hasse, Sprecher der vier Vereine, die dieses Jahr den Maibaum aufstellen werden und danach als Verein Maibaumfreunde Riem tätig sein werden. Größe ist also nicht das Entscheidende bei so einem Maibaum.

Früher war er vielfach nicht höher als die nur wenigen Meter hohen grünen Maibirken, bekannt vom Fronleichnamstag.

Beim Maibaum verbindet sich zudem Tradition mit Aberglauben. So ist der Stamm rindenlos, damit sich nach altem Glauben nicht böse Geister in Gestalt von Käfern unter der Borke versteckt halten. Apropos Geister: Wurde der Maibaum früher erst in der Walpurgnisnacht (30. April) geschlagen, so ist heute an diesem Abend besonders strenge Bewachung, Tradition wie das Aufstellen selbst, angesagt. Für die nötige Sicherheit sorgten seit 5. April 26 Maibaumwachen – erfolgreich, wie Hasse berichtet, denn zwei Versuche seien bisher gescheitert.

Das Fest startet am 30. April mit Tanz in den Mai und endet am 3. Mai mit der 100-Jahr-Feier der Altschützen Riem (alles im Gut Riem, Isarlandstr. 1). Maibaumaufstellung: 1. Mai, 10 Uhr. ms

Artikel vom 30.04.2003
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